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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fleischer - Methode



Obelix.Wildschwein
02.12.2005, 21:40
Kann mir jemand schreiben was die Fleischer-Methode ist ?


Danke

Michael Wolf
02.12.2005, 22:51
Google! Schonmal gehört?
http://www.google.de/search?q=aussaat+fleischer+methode&start=0&ie=utf-8&oe=utf-8&client=firefox-a&rls=org.mozilla:en-US:official

Anonymous
03.12.2005, 19:36
Google! Schonmal gehört?
http://www.google.de/search?q=aussaat+fleischer+methode&start=0&ie=utf-8&oe=utf-8&client=firefox-a&rls=org.mozilla:en-US:official


Google ? Was für Kakteen sind das?
Schönes Wochenende und danke für den netten TIP

blacky007
04.12.2005, 10:35
Nun ich denke man will vielleicht auch persönliche Tipps von Aussaatprofis und nicht immer nur vom Google...sonst könnt man ja das Forum gleich schließen, wenn man alles im Google nachschaut :lol:

hardy
04.12.2005, 12:42
hi blacky007,

die frage war nicht über erfahrungen mit der methode sondern die methode als solche. und die findet man mit jeder. suchmaschine; selbst im forum unter suchen wird man fündig...
( es nervt :o , wenn man jede zweite woche die gleichen fragen beantworten soll, ein bischen eigeninitiative kann da nicht schaden und ich kann Michael durchaus verstehen ... :-?

Rebutia
05.01.2006, 22:15
Es ist klar,dass es nervt,wenn immer wieder die gleichen Fragen kommen.
Aber...ich finde es schon ok,wenn man im Forum nach so etwas fragt.
Oft können Leute,die Erfahrungen haben, so etwas viel besser erklären, und es könnte ja auch sein, dass man nichts bei google gefunden hat, dass die Frage entgültig beantwortet.

Anonymous
08.01.2006, 22:52
Also "Tante-Google" bringt zur Fleischer-Methode überhaupt nichts brauchbares, ich habe jetzt Stundenlang gesucht und mir aus einzelnen Beiträgen eine Anleitung zusammengestellt, aber viele Details fehlen mir trotzdem noch !

Es wäre echt mal schön wenn jemand eine gescheite Anleitung parat hätte !

Gruß Stefan

Rhipsalis
09.01.2006, 11:57
Das Wichtstigste ist, das du sehr sauber arbeitetest und alles ordentlich sterilisierst.

Fleischermethode:

Neben der Möglichkeit der Aufzucht von Sämlingen in Schalen, Kästen oder Töpfen gibt es noch eine weitere, sehr interessante Aussaatmethode, die von dem bekannten tschechischen Kakteengärtner FLEISCHER stammt. Sie eignet sich besonders gut für Kakteenarten mit sehr kleinen Samen. Als Aussaatgefäße werden möglichst breite und nicht zu hohe Einweckgläser benutzt. Als Aussaatsubstrat kann eine Mischung von Torf, Sand und Ziegelgrus Verwendung finden. Es ist auch möglich, groben Kies als unterste Schicht in das Aussaatgefäß einzubringen. Beim Einfüllen des gut durchfeuchteten Substrates wird in der Mitte des Aussaatgefäßes ein Glasröhrchen eingesetzt, das gewissermaßen ein Gießrohr darstellt, durch das später das Gießwasser nachgefüllt wird. Auch hier erfolgt die Aufteilung der Aussaatfläche mittels Glasstreifen in kleine Felder. Nun wird das Aussaatgefäß mit einem Gummiring, einem Deckel und einer Metallklammer verschlossen und etwa 10 Minuten bei 100°C in einer Backröhre oder einem Einwecktopf sterilisiert. Nach dem Abkühlen wird der Samen ausgebracht. Das Besprühen mit einer Fungizid- oder einer Sulfachinlösung beugt Algen- bzw. Pilzbefall vor. Die Beschriftung wird, entsprechend den mit Nummern versehenen einzelnen Feldern, außen an den Gläsern angebracht. Das kann mit Hilfe von Leukoplaststreifen, aber auch mit wasserfesten Faserstiften geschehen. Danach wird das Aussaatgefäß wieder mit Gummiring, Deckel und Klammer verschlossen und an einen hellen und warmen (um 25°C) Platz gestellt. Direkte Sonnenbestrahlung ist zu vermeiden. Eventuell müssen die Aussaatgefäße mit Seidenpapier abgedeckt werden. Mit dem Gießen warten wir, bis das Wasser im Glasröhrchen verdunstet ist. Auch mit dem Pikieren hat es Zeit, es erfolgt etwa ein Jahr nach der Aussaat. Wichtig ist das allmähliche Gewöhnen der relativ schwach bewurzelten und zarten Sämlinge vor dem Pikieren an die Luft. Dabei wird der Glasdeckel leicht angelüftet und ein Streichholz untergelegt. Geduld zahlt sich in dieser Phase aus, und die Verluste werden dadurch geringer sein. Bei dieser eleganten Methode wachsen die Sämlinge nicht nur staubgeschützt heran, sondern sie sind bei exaktem und sauberem Arbeiten auch zunächst einmal vor Krankheiten sicher.

Anonymous
09.01.2006, 16:04
Also ich habs mir da einfacher gemacht.Ich habe von http://www.goetzpflanzenzubehoer.de/cgi-bin//catalog.cgi Wiederverschlussbeutel bestellt und die Aussaatgefäße in die Tüte reingeschoben und zu gemacht.Davor habe ich noch etwas wasser in die Tüte gegeben. Es ist wie ein Mini-Gewächshaus. So nach etwa 1 Woche sind die Samen gekeimt. Bisher ist nix passiert,brauchen keine Pflege.Ganz wichtig: Absolut aber absolut steril arbeiten.Alles was in die Tüte kommt, bleibt darin.Daher gedampfte sterile Erde Benutzen, Aussatgefäße sterilisieren, Samen mit Aatiram behandeln(kein Chinosol!!!!) und meine Hände hab ich auch vorher desinfiziert !! Viel Erfolg

Anonymous
09.01.2006, 20:57
The SURVIVAL OF THE FITTEST .....

Der Einsatz von Chinosol oder anderen Giften (inkl.beizen, etc.)bei der Aufzucht sollte meines erachtens vermieden oder besser nicht praktiziert werden!!!


Eine natürliche Auslese wird die stärkeren der Samen ohne "Hilfe von außen" zum keimen bringen.

So wird sich kraftvolles Saatgut durchsetzen.....

Fleischer Methode hin oder her ....
macht lieber eigene Erfahrungen !

Nils M.
30.04.2007, 11:02
The SURVIVAL OF THE FITTEST .....

Hi,
"The surival of the fittest" heisst aber eigentlich auch nicht "Das überleben des Stärkeren", sondern "Das überleben des am besten ausgestateten".
Wollte nur mal drauf hin weissen, weil es ziemlich viele falsch intepretieren.

mfg Nils

LW-Astrophytum
30.04.2007, 18:12
Der Sinn bleibt der gleiche.

Benutze auch keine chemichen Mittel, desinfiziere auch kein substrat oder behälter, und Hände desinfiziere ich mir erst recht nicht. Fleischermethode klappt trotzdem bei mir genausogut

Noferura
28.11.2009, 21:44
Hallo,

ich würde meine erste Aussaat gerne mit dieser Methode versuchen, was mir aber fehlt sind die Gläser, die man im Backofen sterilisiert. Ich habe im Internet schon ein wenig recherchiert und habe gesehen, dass man viele Behälter dafür verwenden kann bzw. jeder zweite verwendet was anderes (z.B. durchsichtige Plastikbecher mit Deckel).

Jetzt stellt sich mir die Frage, was ist das ausschlaggebende dieser Methode? Ich dachte es wären die Gläser die man samt Substrat sterilisiert, aber das scheint ja nicht der Fall zu sein, wenn einige Plastikbecher benutzen und diese nicht im Ofen sterilisieren (sondern mit kochendem Wasser) und erst anschließend das ebenfalls sterile Substrat einfüllen.

Geht es dabei einfach darum (egal welches Material man benutzt), dass man alles sterilisiert und den Behälter bis zur Keimung geschlossen hält? Könnte ich das auch erreichen indem ich einen Gefrierbeutel über meine Aussaatschale stülpe und diesen mit einem Gummiband verschließe?


Mit erschließt sich noch nicht ganz was das ausschlaggebende Faktor für den Erfolg dieser Methode ist :grin:.

Hardy_whv
29.11.2009, 01:56
Jetzt stellt sich mir die Frage, was ist das ausschlaggebende dieser Methode?


Das ausschlaggebende ist, dass man versucht, schädliche Keime so lang wie möglich von den Sämlingen fern zu halten. Anderenfalls würden bei der hohen Luft- und Substratfeuchtigkeit schnell Probleme durch Pilze verursacht. Das setzt voraus, dass alles, was innerhalb der "Verpackung" ist, zuvor sterilisiert werden sollte.

Ich selbst verwende ganz normale Kakteen-Töpfe, die ich in Plastiktüten stelle. Den Boden der Plastiktüten fülle ich mit etwas Wasser auf.

Man braucht also keine speziellen Gefäße. Normale Pflanztöpfe reichen, man benötigt nur passende Plastiktüten dazu.

So siehts bei mir aus (mittlere Reihe = Fleischer, rechts und links = konventionell):

http://www.hardyhuebener.de/kakteen/aussaat2009/anlage_winteraussaat1.jpg


Gruß,

Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif

Noferura
29.11.2009, 13:00
Danke Hardy, deine Antwort und das Bild hilft mir sehr! Die Klammern zum verschließen habe ich sogar auch (habe nur nicht daran gedacht sie dafür zu verwenden).

LG
Anna

DenisM
29.11.2009, 15:13
Eine Frage zum Sinn:

Was hindert einen daran, Sämlinge in nicht sterilisiertem Substrat ständig unter verschlossenem Deckel zu halten?
Wenn man beim ersten Mal mit Chinosol anstauen würde und Rest nicht steril ist, sollte es doch auch eine nachträgliche Infektion mit Pilzen verhindern, oder?

josef
29.11.2009, 15:42
Hallo Denis,
bei der Fleischer Methode bedienst du dich eines abgeschlossenen Systems. Die Aussaat kann lange Zeit sich selbst überlassen werden.
Bei der herkömmlichen Aussaat muss durch Lüften und Gießen bzw. Sprühen ein Gleichgewicht gefunden werden welches dem Gedeihen der Kultur förderlich ist und gleichzeitig Algen und Pilze in Schach hält.
Selber bin ich zu ungeduldig die Aussaat ein Jahr nicht zu öffnen.
Es grüßt Josef

lophario
29.11.2009, 15:44
Chinosol hat nur eine Keimverringernde Wirkung, es tötet nicht alle Keime ab. Es können auch immer noch Keime an den Samenkörnern haften, sollten diese nicht gebeizt sein.
Durch das Sterillisieren des Substrats werden alle Keime abgetötet.

lophario
29.11.2009, 15:50
The SURVIVAL OF THE FITTEST .....

Der Einsatz von Chinosol oder anderen Giften (inkl.beizen, etc.)bei der Aufzucht sollte meines erachtens vermieden oder besser nicht praktiziert werden!!!


Eine natürliche Auslese wird die stärkeren der Samen ohne "Hilfe von außen" zum keimen bringen.

So wird sich kraftvolles Saatgut durchsetzen.....



Wenn Du n Vermehrungspilz drin hast wird sich gar nix mehr durchsetzen :roll:
Grade bei teurem Saatgut geh ich lieber auf Nummer sicher.

DenisM
29.11.2009, 17:15
Chinosol hat nur eine Keimverringernde Wirkung, es tötet nicht alle Keime ab. Es können auch immer noch Keime an den Samenkörnern haften, sollten diese nicht gebeizt sein.
Durch das Sterillisieren des Substrats werden alle Keime abgetötet.

Bisher dachte ich, man muss nur Opuntiensamen beizen. Denn wenn man die Samen nicht beizt und sonst alles steril hält, würden sich die Keime trotzdem durchsetzen oder? Wenn auch andere Samen gebeizt werden müssen - womit?

Darüber hinaus wundert es mich, wie "unsteril" das Ganze doch ist - erst wird das Substrat abgebacken, Topf desinfiziert, mit Chinosol übergossen und dann in aller Mutterseelenruhe ausgesät - als wenn Algen- und Pilzsporen nicht in der Luft wären. Und einen sterilen Raum hat ja wohl nicht jeder, der die Fleischer-Methode praktiziert ;)

Hardy_whv
29.11.2009, 18:20
Darüber hinaus wundert es mich, wie "unsteril" das Ganze doch ist - erst wird das Substrat abgebacken, Topf desinfiziert, mit Chinosol übergossen und dann in aller Mutterseelenruhe ausgesät - als wenn Algen- und Pilzsporen nicht in der Luft wären. Und einen sterilen Raum hat ja wohl nicht jeder, der die Fleischer-Methode praktiziert ;)


Völlige Sterilität wird man mit Hausmitteln nicht erreichen. Aber es macht halt einen enormen Unterschied aus, ob man die Keimzahl erheblich reduziert oder nicht. Bei der konventionellen Aussaat verhindert man Pilze halt dadurch, dass man relativ früh mit dem Lüften anfängt bzw. gezwungenermaßen damit anfangen muss. Bei Fleischer kannst du die Sämlinge lange sich selbst überlassen und brauchst dir keine Sorgen um Algen oder Pilze zu machen. (Insbesondere sehr hilfreich bei langsam oder unregelmäßig keimenden Arten.) Das funktioniert aber nur dann, wenn man so zuvor eine möglichst keimfreie Umgebung schafft. Ohne Fleiß kein Preis.

Fleischer ohne Desinfektion/Sterilisation wird zwangsläufig zu deutlich mehr Ausfällen führen. Man kanns glauben oder ein Gegenexperiment starten.


Gruß,

Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif

Hardy_whv
29.11.2009, 18:24
Der Einsatz von Chinosol oder anderen Giften (inkl.beizen, etc.) bei der Aufzucht sollte meines erachtens vermieden oder besser nicht praktiziert werden!!!

Chinosol mit Giften auf eine Stufe zu stellen ist falsch. Chinosol wirkt desinfizierend, ist aber nicht toxisch. Chinosol wird beim Menschen zum Gugeln verwendet, um beispielsweise Pilze im Mundraum zu bekämpfen. Chinosol ist kein Gift und kann bedenkenlos verwendet werden. In der richtigen Dosierung wirkt es auch nicht keimhemmend.


Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif

DenisM
29.11.2009, 18:42
Und womit sollte man "empfindliche" Samen wie Arios, Atekien, Blossfeldien, "beizen"?

kaktusy
29.11.2009, 20:06
ich setzt orthocid dem wasser zum anstauen zu.

DenisM
29.11.2009, 20:17
Entspricht die Wirkung von Orthocid nicht der von Chinosol?

kaktusy
29.11.2009, 20:20
ich galub nicht an chinosol - ich steh auf die härteren sachen!
es ist ein mittel zur bekämpfung von vielen pilzen an obst und obstbäumen, gemüse, beeren usw, ich galub, eher so wie saprol?

Noferura
29.11.2009, 20:24
[...] Selber bin ich zu ungeduldig die Aussaat ein Jahr nicht zu öffnen.
Es grüßt Josef
Moment mal, so lange muss man das aber nicht bei allen Samen geschlossen halten oder? Ich dachte mit der Keimung darf ich aufmachen (zumindest was die schneller wachsenden Arten betrifft).

lophario
29.11.2009, 20:54
ich steh auf die härteren sachen!


:grin: hehe, so gehts mir auch, wobei es da für den Haus- und Kleingartenbereich keine zugelassenen Mittel gibt. Chinosol ist dafür ja auch nicht zugelassen.

Haage bietet ein biologisches Beizmittel (seed pro) an, dass mich allerdings nicht wirklich überzeugen konnte. Früher gabs noch Aatiram, ist aber mittlerweile nicht mehr zugelassen.

kaktusy
29.11.2009, 21:42
atiram nehm ich gerne als trockenbeizmittel für coryphanthas - die machen gerne ärger. ansonsten wirkt auch nur eine leichte überdosierung davon keimhemmend.
viel mittel sind nicht zugelassen für haus und kleingarten - aber im gw braucht man oft solche mittel! aber - es ist kein wohnraum - und es kann nicht ins erdreich oder frei ins gfrundwasser gelangen, was ja bei den hobbygärtnern mit der einstellung - viel hilft viel - sicher oft der fall war.
ein verantwortungsvoller umgang mit den mitteln, auserhalb von wohnräumen, nicht im freiland - macht mir kein schlechtes gewissen.

lophario
29.11.2009, 22:03
Ich dachte mit der Keimung darf ich aufmachen (zumindest was die schneller wachsenden Arten betrifft).

Bei der Fleischer-Methode lässt man extra lange geschlossen um das Eindringen von Keimen zu vermeiden. Säat man konventionell aus sollte man nach der Keimung mit dem Lüften beginnen um einen Pilzbefall vorzubeugen.

Martins Gans
29.11.2009, 22:54
Dann wäre diese Methode ja DIE Lösung - ich möchte zwar im Februar aussäen, aber im April sind wir eine gute Woche weg. Ende April aussäen wäre mir schon etwas zu spät, aber mit der Fleischer-Methode im Februar könnt's gehen. Klasse!

DenisM
29.11.2009, 23:34
Hier aus der Farnaufzucht Methoden zum Aussäen der Sporen. Interessanterweise viele Parallelen zu den Kakteen und einige brauchbare Ideen:

Die 10 Regeln des Aussäens:
http://www.baumfarn.at/treefern/viewtopic.php?f=3&t=4

Aussaat in Einmachgläsern und Sterilisation innerhalb dieser:
http://www.baumfarn.at/treefern/viewtopic.php?f=3&t=1641

Noferura
30.11.2009, 20:27
Bei der Fleischer-Methode lässt man extra lange geschlossen um das Eindringen von Keimen zu vermeiden. Säat man konventionell aus sollte man nach der Keimung mit dem Lüften beginnen um einen Pilzbefall vorzubeugen.
Gut, dann habe ich das verwechselt, danke!