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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unterschied Standort- Gewächshaus



Kaktusjo
04.06.2010, 20:15
Hallo zusammen,

mir sind ein paar Jungpflanzen verbrannt. Sie standen zu trocken und vollsonnig. Es sind nur vereinzelte Ausfälle und es kümmert mich im Grunde nicht wirkllich.
Die Frage, die sich mir aber aufdrängt ist, wie die Kakteen das am Standort hinbekommen, nicht zu verbrennen. Dort ist doch trotz schattigem Stand unter Gräsern oder sonstigen Begleitpflanzen eine wesentlich höhere Sonneneinstrahlung. Auch dürfte das Wasser dort weniger zur Verfügung stehen als in Kultur.
Wie seht ihr das?

Gruß Johannes

volker61
04.06.2010, 20:56
Hallo Johannes

ich denke der Unterschied ist das sie ganzjährig unter der Sonne stehen. Bei mir im GH für frostharte wo alles im Grundbeet ausgepflanzt ist konnte ich auch noch keine Verbrennungen beobachten. Die Scheiben sind aus Gärtnerglas und einige Pflanzen stehen direkt an der Scheibe. Es ist sicherlich nur eine Frage der gewöhnung. Die Kakteen im Freibeet verbrennen ja auch nicht.

LG Volker

Highlander
04.06.2010, 22:19
Hallo Johannes
Ein weiterer und wichtiger Aspekt ist unsere Pflege. Am Standort bekommen die Kakteen natürlich wesentlich weniger Wasser und werden daher auch nicht so masstig. Was bedeudet, dass auch die Areolen wesentlich enger bei einander sitzen und so der Körper seinen natürlichen Schutz der Dornen nutzen kann.

Kaktusjo
05.06.2010, 10:20
Das mit dem Wasser ist so ne Sache. Klar bekommen unsere Pflanzen mehr davon und sind dementsprechend etwas mastiger.
Auf der anderen Seite sind mir einige Sachen allerdings gerade deshalb angebrannt bzw. verbrannt, weil sie wohl zu wenig Wasser hatten.
Ich finde es auf jeden Fall beeindruckend, dass Kakteen am Standort so eine Sonneneinstrahlung aushalten. Der Mensch würde nicht mal einen Tag in so einer Hitze überleben.

Gruß Johannes

Wurzellaus
05.06.2010, 10:32
Denke mir das auch nur ein Bruchteil der wilden Sämlinge das Ganze überleben wird.
Möchte mal wissen wie viele der Sämlinge in Natur die erste Zeit überleben.
Nur die härtesten werden von vieeelen Samen auch mal Stachlis werden.
In Kultur päppelt man ja doch schon mal die schwächeren mit auf.

Kaktusjo
05.06.2010, 11:09
Das stimmt natürlich auch. Wenn man z.B. eine Carnegiea gigantea betrachtet,
so bringen zwei Pflanzen im Laufe ihres jahrhundertelangen Daseins bestimmt Millionen Samen hervor. Wenn der Bestand aber über die Jahrhunderte etwa konstant bleibt, bedeutet dies, dass nur 2 Samen zu großen Pflanzen heranwachsen. Die Quote liegt somit bei irgendwas um 1:1000000 herum.
Ich denke auch, wenn wir dauerhaft Sonne hätten und nicht das ganze Frühjahr über trübes, kaltes Wetter und dann den plötzlichen Umschwung, dann wären mir einige Sachen bestimmt nicht verbrannt. Mich störts auch nicht weiter. Es ist im Grunde eine Selektion der Schwachen. Wenn ich 10 von einer Sorte habe und es verbrennen die 4 Kleinsten, kann ich im Grunde schon damit leben. Es sei denn, es handelt sich um wirklich seltene Sachen.

Gruß Johannes

Gruß Johannes

hardy
05.06.2010, 16:34
Dazu aus meinem, mittlerweile fast Lieblingsbuch, das mir (leider) nur als PDF zur Verfügung steht:
Zitat aus "Dornenwesen" von Dieter Helm: "Kakteensämlinge der Trockengebiete sind in ihrer ersten Zeit nichts anderes als nackte, schutzlose Kügelchen (siehe Bild 313 und Bild 314, Seite 226), prall gefüllt mit Wasser und Nährstoffen und deshalb sehr interessant für hungrige und durstige Nagetiere oder Insekten. Die meisten Sämlinge sterben allerdings durch schlichtes Vertrocknen, nicht durch das Verspeistwerden. In den kurzen Monaten der Regenzeit muss sich der Sämling deshalb so weit entwickeln, dass er die nachfolgende Trockenzeit überleben kann. Das gelingt nicht immer. In manchen Jahren beträgt die Sämlingssterblichkeit im ersten Jahr bis zu 100 Prozent. Man sieht das sehr gut beim Saguaro (Carnegiea gigantea), der Charakterpflanze von Arizona (einer der ökologisch am besten untersuchten Kakteen): da fallen komplette Jahrgänge oder sogar Reihen von aufeinanderfolgenden Jahrgängen aus, weil nicht ein einziger Sämling überleben konnte. Für andere Arten gilt das auch. Bei Ferocactus cylindraceus konnte man zeigen, dass nur 8 Jahre von 18 (also weniger als die Hälfte!) klimatisch so begünstigt waren, dass Sämlinge dieser Art überleben konnten. Und das trotz der schützenden Amme.
Viele Kakteen, vielleicht sogar die meisten, können nämlich nur im Schutz einer Amme gedeihen. Das gilt sogar für die Riesen unter ihnen, und meistens ist die Amme ein Strauch oder ein Baum aus der Familie der Schmetterlingsblütler (Leguminosen). Bei Neobuxbaumia tetezo in Puebla (Mexiko) heißt sie Mimosa louisana, bei Echinopsis (Trichocereus) pasacana (Argentinien) ist es der Kreosotbusch Larrea divaricata (Bild 150), bei Pachycereus pringlei in Niederkalifornien ist es Prosopis glandulosa und bei Carnegiea gigantea (Sonora, Arizona) Cercidium microphyllum. ..."