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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das richtige Gießwasser



Stalagmit
08.03.2010, 16:38
Hallo,

wir haben gerade mal die Analysen unserer Wasserwerke studiert und wollten fragen, ob es sinnig wäre unsere Kakteen mit Leitungswasser zu gießen. Regenwassser steht uns kaum bis garnicht zur Verfügung.

Bei mir beträgt die Wasserhärte 2,24 mmol bzw. 12°dH, also mittlere Härte.

Bei meiner Freundin beträgt die Wasserhärte ca. 4,5°dH.

Gibt es ansonsten Möglichkeiten zu kontrollieren ob das Wasser geeignet ist? Indikatorpapier müsste ich noch irgendwo haben. Kann man die "Güte" allein damit kontrollieren?
Ansonsten Abkochen, etc.?

MfG u vielen Dank!
Stalagmit

muddyliz
08.03.2010, 16:50
4,5°dH ist in Ordnung. Wenn du das Wasser von 12°dH verwendest einfach ungedüngten Torf in eine alte Socke füllen, zubinden und über Nacht in die volle Gießkanne hängen. Die Torfsocke kannst du mehrfach verwenden.

Yaksini
08.03.2010, 19:00
Abkochen entfernt immer nur sehr wenig Kalk aus dem Wasser, nur das was sich am Boden oder den Wänden des Topfes absetzt,das lohnt nicht .
Hat man sehr kalkhaltiges Wasser so wie ich, und kein Regenwasser zur Verfügung, muß man sich etwas einfallen lassen. :o
Ich benutze gefiltertes Wasser. Ist zwar etwas mühseelig, aber wenn man nicht zuuu viele Sukkis und Kakteen hat geht es mit dem Aufwand.
Etwas anderes kann ich leider nicht machen. Aber es ist Klasse , und hat auch die erwartete Wirkung, keine Kalkflecken mehr , weder im Wasserkocher noch an den Pflanzen.

Die Idee mit dem Torf in der Socke ist auch Spitze. ;)

Egger
08.03.2010, 19:07
Ich entkalke mein Wasser mit Oxalsäure. ;)
Das ist extrem billig und kaum mit Aufwand verbunden.

viele Grüße Egger!

Yaksini
08.03.2010, 19:15
Egger wo hast du das her ? Apotheke ? Und wieviel benutzt man davon in welcher Menge Wasser ? Den Pflanzen schadet das Zeug nicht ? :o

Egger
08.03.2010, 19:59
Hallo Brigitta,

Das Zeug habe ich bei Ebay gekauft. 99,irgendwas % rein.
Ich habe 13 GH.
Für 5 Liter brauche ich ein Gramm davon.
In die Gießkanne rein und umrühren.
Einen Tag stehen lassen dann setzt sich der Kalk unten ab.
Ich würde aber für das erste Mal Wassertests besorgen.
Hab ich auch gemacht und somit meine genaue Dosierung rausbekommen. 8)
Die Oxalsäure fällt den Kalk aus dem Wasser aus.
Genauer kann ichs nicht beschreiben, ich hoffe hier meldet sich noch ein Chemiker. :)
Ansonsten rufe ich meinen an und dann schreib ich es nochmal genauer.
Ist eine prima Sache, er gießt seine Pflanzen schon Jahrelang mit diesem Wasser. :grin:

viele Grüße Egger!

P.S. Wie machst Du das eigentlich ?
Mit was für einen Filter ?

Captain Nemo
08.03.2010, 20:02
Genauer kann ichs nicht beschreiben, ich hoffe hier meldet sich noch ein Chemiker. :)
Bin zwar kein Chemiker -- aber es genügt, hier im Forum das Wort "Oxalsäure" in das Suchfeld einzugeben ;-)
Grüße von Captain Nemo!

josef
08.03.2010, 20:05
Hallo Thomas,
hast du 13 GewächsHäuser?
Es grüßt Josef

Egger
08.03.2010, 20:10
Hallo Josef,

Nein, aber mein Wasser hat 13 GesamtHärte ;-)

Hartmut
08.03.2010, 20:20
Hallo,

für die Eiligen könnte auch Mineralwasser aus dem Supermarkt, für ca. 15C/L, eine einfache Lösung sein.
Testbericht Mineralwasser (http://www.testberichte.de/testsieger/level3_nichtalkoholische_getraenke_mineralwasser_9 56.html)

Grüße

Hartmut

Yaksini
08.03.2010, 20:22
Um Himmels Willen keinen Chemiker :o, die Beschreibungen sind bestimmt sehr genau und gründlich aber leider ebenso verwirrend.
Eure Beschreibung habe ich sehr gut verstanden, vielen Dank. :grin:

Mal schauen was ich hier finde, Danke auch dir Captain.....;)

Hardy_whv
08.03.2010, 20:35
... für die Eiligen könnte auch Mineralwasser aus dem Supermarkt, für ca. 15C/L, eine einfache Lösung sein.


Davon würde ich abraten. Wie der Name schon sagt: Es sind darin viel (für Kakteen zuviel) Mineralien enthalten.



Gruß,

Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif

Wurzellaus
08.03.2010, 20:39
OXALSÄURE?
Da müsste doch Rhabarbersaft gut sein ;-););)

Stalagmit
08.03.2010, 21:23
Hallo,

vielen Dank für alle Beiträge und Tipps!

Mir stünde zeitweise noch eine Regentonne, die mit Grundwasser gefüllt wird, zur Verfügung. Ist dieses generell besser oder sollte man auch dieses vorher einer "Analyse" unterziehen?

MfG,
Stalagmit

josef
08.03.2010, 21:31
Hallo Stalagmit,
das Grundwasser kann auch kalkhaltig sein.
Es grüßt Josef

Seh-Igel
08.03.2010, 21:36
Grundwasser,Härte und sonstige Eigenschaften hängen ja von Gestein und Bodenbeschaffenheit ab,durch die es sickert. Also wäre ein Test gut,um überhaupt die Eigenschaften zu kennen.
Die Regenwassertonne gibt dann nur ihren Namen aber beeinflußt den Inhalt nicht.:grin:

Aber Regen(gieß-)wasser aufzufangen ist doch fast überall möglich? Eine Fallrohrklappe,ein Faß...?

Gast2
08.03.2010, 21:41
im Sommer verwende ich Regenwasser
im Winter schmelze ich Schnee. Zur Zeit gibt der Schnee nur leider nicht viel her. Schnee ist einfach zu trocken.

Gibt es Säuren die Kakteen nicht vertragen?
Z.B. Essigsäure oder Zitronensäure?

DAs mit der Oxalsäure werd ich mir noch genau durchlesen. Scheint Wasser wirklich kalkfrei od. kalkarm zu machen.
Wie funktioniert das eigentlich mit Huminsäure? Wird da Kalk gebunden, bleibt also im Wasser?

Vielleicht haben wir ja wieder einen Sommer wo es wochenlang nicht regnet.
Auch wenn man das zur Zeit nicht glauben kann.

Hartmut
08.03.2010, 21:51
Davon würde ich abraten. Wie der Name schon sagt: Es sind darin viel (für Kakteen zuviel) Mineralien enthalten.


Natürlich ist nicht jedes Wässerchen gleich, es gibt auch Mineralwässer aus unseren kalkarmen Mittelgebirgen.
Eine andere, preiswerte, Möglchkeit wäre auch sogenanntes "destilliertes" Wasser alias Batteriewasser, neulich für 1,20€/5L. Wobei ich nicht sagen kann ob es sich nur um entmineralisiertes oder echtes Destillat handelt.
Ich dachte eigentlich an die Notlösung, wenn nach dem Arbeitstag die Zeit knapp und die Pflanzen durstig sind. Da läge sicher ein Laden, mit dem passenden Wässerchen, auf dem Heimweg.

Grüße

Hartmut

Simbo
08.03.2010, 22:02
Also ich kaufe im Supermarkt immer demineralisiertes Wasser, hat den Vorteil, dass beim Besprühen der Pflanzen keine Kalkflecken mehr auftreten. Ist allerdings kein destilliertes Wasser, hab das einmal in der Apotheke gekauft, kostete aber 8€/l... Aua... :oops:

stefang
08.03.2010, 22:07
@ yaksini: bitte diesen Post einfach ignorieren...;-)

Oxalsäure (H2C2O4 x 2 H2O) bildet mit Calcium (das hauptsächlich für die Wasserhärte verantwortlich ist) ein unlösliches Salz namens Calciumoxalat (CaC2O4, das weiße Zeug, das sich dann am Boden des Gefäßes absetzt). Pro Calciumion im Wasser braucht man dafür ein Molekül Oxalsäure.
Oder anders gesagt, für 1° dH brauchen wir 22,5 mg Oxalsäure, um alles Calcium aus dem Wasser auszufällen. Oder um ein etwas praktischeres Beispiel zu verwenden: bei 10 l Wasser mit einer Härte von 10° brauchen wir 2,25 g Oxalsäure.
ABER: nur das Calcium wird ausgefällt, das ebenfalls für die Wasserhärte verantwortliche Magnesium bleibt in Lösung. Es reicht also nicht, die Gesamthärte zu wissen, sondern auch den genauen Calciumgehalt (gibts beim Wasserwerk, die meisten haben es mittlerweile im Netz), ansonsten dosiert ihr zu viel Oxalsäure zu. Und das sollte man vermeiden, denn Oxalsäure ist giftig.

@hartmut: guck dir mal die Calciumwerte auf deiner Mineralwasserflasche an. In den meisten Fällten kommst du da auf haarsträubende Wasserhärten.

@Wurzellaus: ja, genau. Oxalsäure kommt im Rhabarber vor.

@Gast2: die meisten Säuren machen das Wasser nur sauer, reduzieren aber nicht die Wasserhärte, da das Calcium nach wie vor darin herumschwimmt. Außerdem sind organische Säuren wie Citronensäure oder Essigsäure ein beliebtes Futter für Bakterien, Pilze etc. Also besser nicht verwenden...

stefang
08.03.2010, 22:14
Noch etwas zum Mineralwasser: mal davon abgesehen, dass die meisten (nicht alle, da hat Hartmut schon recht) viel zu hart sind. Es wäre mir einfach zu teuer (15ct/l vs. 2 € pro m3 Leitungswasser) und zu anstrengend. Wer will schon jede Woche zehn Liter Mineralwasser vom Supermarkt in den dritten Stock schleppen.

"Destilliertes" Wasser ist in den seltensten Fällen wirklich destilliert. Genauer sollte man es deionisiert oder vollentsalzt nennen. Aber der Effekt ist der gleiche: außer Wasser nix mehr drin. Wäre ne Möglichkeit, das Leitungswasser zu strecken.

Gast2
08.03.2010, 22:17
danke Stefang für die Erlklärung.

Mich würde jetzt noch interessieren ob man das Substrat in die Überlegungen mit einbeziehen muß, also
ob man Substrat mit Torf od. Humus verwendet

oder Substrat das hauptsächlich Mineralisch ist.

Ich habe ja zum Glück nicht diese Überempflindlichen aber doch die meisten Kakteen die kalkarmes Wasser bevorzugen.

Noch einmal die Frage nach der Huminsäure. Bindet die Kalk? Oder was passiert damit?

Hardy_whv
08.03.2010, 22:19
Hallo Stefan,


drei Fragen:

1. Sollte man Oxalsäure daher sicherheitshalber etwas unterdosieren? Zum Einen schwanken die Wasserwerte ja auch. Zum Anderen hat nicht jeder eine Laborausstattung, so dass er die Oxalsäure exakt abwiegen kann.

2. Wie giftig ist überdosierte Oxalsäure? Und ist sie für den Menschen oder die Kakteen giftig? Oder beide?

3. Um wieviel saurer macht denn ein entsprechender Oxalsäureeinsatz das Wasser?


Gruß,

Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif


P.S.: Mein Chemie-Leistungskurs liegt leider zu weit zurück :-?

Stalagmit
08.03.2010, 22:27
Habe gerade nochmal eine relativ aktuelle Analyse (September 09) unseres Leitungswassers gefunden:

Carbonathärte 7,3dH
Gesamthärte 9,4dH - mittel
pH-Wert 7,65 mg/l
Calcium 41,9 ..
Magnesium 15,2
Natrium 25,6
Kalium 4,5
Chlorid 32,2
Sulfat 35,8
Nitrat 16,8
Eisen < 0,005
Mangan < 0,001
Aluminium < 0,01

Was meint ihr dazu? Geht's? Abkochen?

MfG,
Stalagmit

stefang
08.03.2010, 22:47
Hallo Hardy,

1. klar, nicht jeder hat eine Feinwaage zu Hause. Ich behelfe mir immer mit einem Trick: Ich löse die Oxalsäure in hoher Konzentration in Wasser, rechne den Gehalt pro ml aus und dosiere dann mit einer Spritze oder Meßbecher. In meinem Fall habe ich 45 g/l Oxalsäure in meiner Stammlösung. Davon gebe ich 50 ml in 10 l Wasser. Passt genau, um den Calciumgehalt um 10°dH zu senken. Ich würde immer empfehlen, die Sre. eher unterdosiert zu verwenden. Ein wenig Calcium brauchen die Pflanzen ja doch.

2. Offiziell ist Oxalsäure als "Gesundheitsschädlich" (Xn) eingestuft (war früher noch T). Der Grund ist genau der, den wir hier ausnutzen: Calcium wird ausgefällt und steht dem Körper nicht mehr zur Verfügung. Wie Oxalsäure bei Pflanzen wirkt weiß ich nicht, kann mir aber vorstellen, dass auch hier der Ca-Haushalt gestört wird.

3. Das ist noch im grünen Bereich. 2 mmol/ Ca entspricht 11,2°dH. Um die zu fällen, werden 2 mmol Oxalsäure benötigt, die wiederum 4 mmol H+ freisetzen. Theoretisch hättest du dann einen pH von 2,3. Da aber Leitungswasser vom Wasserwerk im leicht basischen Bereich eingestellt ist und einen bestimmten Anteil Hydrogencarbonat enthält, wird das abgepuffert. Mit meinem Leitungswasser erhalte ich nach der Prozedur einen pH von ca. 5,5-6.

stefang
08.03.2010, 22:55
Hallo Stalagmit,

das Wasser ist doch prima, so "weich" haben es die wenigsten. Und von deinen 9,4° stammen gerade mal 5,6° vom Calcium. Die meisten Kakteen sollten mit diesem Wasser klarkommen, zwischendurch mal Regenwasser oder destilliertes verwenden, dann sollte das gar kein Problem geben. (Es sei denn, du kultivierst Discocacteen oder Uebelmannien, da sieht es anders aus).
Abkochen bringt gar nichts. Zu ineffektiv, langwierig und teuer. Da würde ich lieber öfters umtopfen, um der Versalzung vorzubeugen.

Stalagmit
08.03.2010, 23:48
Eine bessere Antwort ging ja garnicht - sehr gut ;) Vielen Dank!! MfG, Stalagmit

Iracema
09.03.2010, 06:36
Abkochen bringt gar nichts. Zu ineffektiv, langwierig und teuer. Da würde ich lieber öfters umtopfen, um der Versalzung vorzubeugen.

Guten Morgen,

wieso sollte das Abkochen nichts bringen? Ich habe nach diesem Prozedere zumindest ein gutes Gefühl 8)
Hier einmal ein älteres Foto meines Kaffeefilters nach Durchlauf von ca. 8 Liter Leitungswasser:
http://i102.photobucket.com/albums/m111/Iracema_2006/album%20name/Dies%20und%20Das/KalkKaffeefilter1.jpg


L.G.
Ira

Iracema
09.03.2010, 07:04
Nachtrag:

Habe nach einem alten Thread bezüglich Torf, Oxalsäure etc. gesucht:

http://www.exoten-forum.de/vb/showthread.php/22604-Kalkfrei-giessen-Mythos-oder-Wahrheit?highlight=Oxals%E4ure

Damit schieße ich mir selbst ins Knie, aber was soll`s :grin:

L.G.
Ira

Wühlmaus
09.03.2010, 08:24
Hallo zusammen,

mir ist Oxalsäure nur ein Begriff als Bestandteil von z. B. Rhabarber, Rote Bete, Spinat u. ä. Im menschlichen Körper macht die Oxalsäure nämlich genau dasselbe: sie bindet sich an Calcium und kann - in größeren Mengen genossen - unter bestimmten Voraussetzungen zu Nierensteinen führen.

Zitat
"Die Oxalsaeure bildet im Koerper mit
Calcium das schwer loesliche Calciumoxalat, das sich als Kristall in
Harnkanaelchen und Nieren ablagern kann."
Zitat Ende

Somit ist also die Wirkung auf das kalkhaltige Wasser durchaus nachvollziehbar. Ich wußte allerdings nicht, dass man Oxalsäure auch kaufen kann. Zum Glück ist mein Leitungswasser im "weichen" Bereich angesiedelt, so dass ich es zum Gießen verwenden kann.
Übrigens liest man überall, dass man den Torf nur einmal verwenden soll und dann bei der nächsten Wasserkanne neuen nehmen soll. Ich habe es allerdings nicht nachgeprüft.

Elke

Kathrein
09.03.2010, 11:01
Hallo zusammen,

Wieviel Torf nehmt ihr denn für 10l Leitungswasser mit ca. 12,5dH? Habe da im Netz sehr unterschiedliche Angaben gefunden ...
Und reicht es den Torf einen Tag im Wasser zu lassen, oder ist länger besser?

Danke und viele Grüsse
Kathrein

Gast2
09.03.2010, 17:40
ich werde es auf jeden Fall mal mit Oxalsäure versuchen. Ich hoffe ich bin nicht zu doof beim Mischen.

Der Torfgeschichte trau ich nicht so ganz. Wenn sich die Huminsäure nur an das Calcium bindet dann müsste irgendwann eine Sättigung erreicht sein. Dann wird das Calcium scheinbar wieder abgegeben.

Aber, ich bin viel zu sehr Laie, von Chemie habe ich auch keine Ahnung.

Ich weiß nur daß viele Azaleenfreaks auch keine torfhaltige Erde verwenden sondern Kanuma. Das verwende ich für meine Gymnos.

stefang
09.03.2010, 18:06
Ich halte rein gar nix von der Torfsocken-Methode. Es ist zwar richtig, dass Torf sowohl das Wasser ansäuert als auch Calciumionen binden kann, jedoch ist die Ionenaustauschkapazität erbärmlich. Um wirklich wirsam zu sein, braucht man Unmengen an Torf.

@Ira: wenn ich mir deinen Kaffeefilter so ansehe, vermute ich, dass du in einer Gegend mit einer hohen Wasserhärte jenseits der 20°dH wohnst. Richtig? Das Abkochen von Wasser habe ich als uneffektiv bezeichnet, weil die Zersetzung des Hydrogencarbonats und die anschließende Ausfällung des Calciumcarbonats langsame Prozesse sind - man muss mindestens eine viertel Stunde kochen, um halbwegs viel Ca aus dem Wasser zu kriegen. Das dumme ist nur, dass dann die Hälfte des Wassers verdampft ist. Bei hartem Wasser sieht man zwar schnell einen Effekt (wie bei dir), damit ist aber noch lange nicht alles Calcium ausgefallen.

Hartmut
09.03.2010, 19:43
Hi,
zur Giftigkeit von Oxalsäure ein Vergleich.

Natriumchlorid (Kochsalz) gilt tödlich bei LD = 3000mg/kg Körpergewicht
Oxalsäure LD = 7500mg/kg Körpergewicht
LD50 bedeutet in 50% aller Fälle

Da könnte man annehmen, die von Stefan angegebenen Konzentrationen zur Gießwasser - Aufbereitung könnte man noch trinken.
Achtung? Ironisch gemeint, die Nebenwirkungen sind mir sehr wohl bekannt.

Sicherheitsdatenblatt NaCL (http://www.caelo.de/testLFS/sdb/2438.pdf)

Oxalsäure Wiki (http://de.wikipedia.org/wiki/Oxals%C3%A4ure)

Simbo
09.03.2010, 21:16
@stefang

Sie sind nicht zufällig mein ehemaliger Chemielehrer aus dem Abitur??? :grin:

Lieber Gruß

Simbo

Iracema
10.03.2010, 07:01
Guten Morgen,

angeblich haben wir einen Härtegrad von 18,5° aber das rasante Verkalken meiner Perlatoren gibt mir Anlass zur Skepsis! @StefanG natürlich hast du Recht, ich schrieb ja von einem guten Gefühl! ;-) Ab und an schleppe ich auch 5 Liter destilliertes Wasser (Schlecker) um das Ganze zu mixen.

Mein Wasser habe ich teilweise sogar anbrennen lassen um auch den Kalkbelag aus meinem WMF-Wasserkessel (und nur WMF) zu lösen, bis sich dann nach längerer Zeit/mehrmaliger Prozedur der untere Boden des Kessels löste. Liebe Leute bitte nicht nachahmen!
Habe noch einen alten Aluminiumwasserkessel bei dem würde ich dieses Experiment niemals wagen!

L.G.
Ira, des Öfteren kurz vor dem Feuerwehreinsatz :oops:

Hardy_whv
10.03.2010, 17:33
Gegen Versalzung des Substrats hilft auch eine Spülung mit Regenwasser (oder demineralisiertem Wasser) ab und zu. Meine Sämlinge (sobald sie etwas größer sind und bereits Gießen von oben vertragen) gieße ich hin und wieder kräftig mit demineralisierten Wasser. Dadurch werden Salze aus dem Substrat herausgespült. So kann man die Sämlinge länger im selben Substrat halten und auch das Pikieren hinauszögern (wenns denn vom Platzbedarf her möglich ist).


Gruß,

Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif

stefang
10.03.2010, 17:49
Natriumchlorid (Kochsalz) gilt tödlich bei LD = 3000mg/kg Körpergewicht
Oxalsäure LD = 7500mg/kg Körpergewicht

Der Eintrag in Wikipedia sollte wohl mal überarbeitet werden. Im Kasten rechts werden für die LD50 7500mg/kg angegeben, im Text 600mg/kg. Die meisten Sicherheitsdatenblätter (wie z.B. dieses hier (http://www.carl-roth.de/jsp/de-de/sdpdf/T113.PDF)) geben 375 mg/kg an.
Es geht ja auch nicht darum, gleich tot umzufallen. Viel mehr besteht die Gefahr in einer gesundheitsschädlichen Wirkung (Nieren) bei geringeren Konzentrationen, was bei NaCl nicht gegeben ist.
Ich will aber keine Panik machen, Oxalsäure ist als Feststoff recht einfach handhabbar und wenn man sich nicht ganz blöd anstellt sollte auch nichts passieren. Allerdings würde ich mein damit aufbereitetes Wasser nicht unbedingt trinken...;-)

@Simbo: ich hab zwar schon viel verschiedenes gemacht, aber Chemielehrer war ich noch nie...