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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Substrat aus dem Wald?



Leon_
30.08.2009, 11:36
Hallo,

ich suche schon länger für mein Kakteensubstrat eine Torffreie Erde. Bisher habe ich nur eine von Neudorff gefunden, die aber hier in der Umgebung nirgends angeboten wird. :roll:
Wir haben dafürer in der Umgebung große Laub Wälder (Buche) wäre es erlaubt bzw. empfehlenswert sich hier ein paar Liter Erde zu hohlen? War nur so eine Idee.

Gruß Leon

docbrown76
30.08.2009, 13:21
Buchenwälder gibt es hier genug.
Gerade in älterer Literatur wird immer mal wieder Erde/Humus aus gut verrottetem Buchenlaub empfohlen.
Wenn ich aber an die ganzen Pilze und Kleinlebewesen denke die dort so anzutreffen sind würde ich wohl darauf verzichten.
Bei meinen Aussaaten käme es sicher nie zum Einsatz.
Oder vielleicht alles gründlich sterilisieren, z. b. dämpfen oder in die Microwelle.
Ist aber je nach Menge ein ziemlicher Aufwand und sicher nichts jedermans Sache. ;-)

Yaksini
30.08.2009, 14:34
Wenn der Wald unter Naturschutz steht , wie die meisten Wälder , darf daraus auch nichts entfernt werden. Ganz abgesehen davon das dort sehr viele Kleinstlebewesen sich herumtreiben die deinen Pflanzen eventuell Schaden zufügen könnten.

josef
30.08.2009, 14:37
Hallo Leon,
wenn du deinen Pflanzen was gutes tun willst, dann suchst du alte Baumstümpfe. Wenn die schon fast zersetzt sind, befindet sich im Innern fast reiner Humus, ohne Unkrautsamen.
Diesen kannst du dann zu deinem Substrat dazumischen.
Es grüßt Josef

Leon_
30.08.2009, 17:06
Hallo

schon mal danke soweit. Ich habe vorhin mit unserem Förster gesprochen und er meinte es wäre ok wenn ich mir aus einem bestimmten Stück Wald ein paar Liter hohle. Das problem mit den Pilzen und den kleinst Lebewesen ließe sich ja durch normales Erhitzen halbwegs lösen. Ich warte einfach mal ab was noch so an Beiträgen kommt und entscheide mich dann was ich mache. Nach ein paar verotteten Baumstümpfen werde ich auch mal ausschau halten. Danke

Gruß Leon

Ps: nur dass keine Missverständnisse entstehen. Die Lauberde würde ich nur für das standard Substrat verwenden nicht für die Aussaten.

Yaksini
30.08.2009, 17:13
Leon , ich finde das großartig das du vorher gefragt hast. :grin:
Und wenn du es genauso erhitzt wie z.B. das Substrat vor der Aussaat könnte das vielleicht ganz gut klappen.

Andreasch
30.08.2009, 17:17
Ich glaube Waldboden als Kakteesubstrat ist dafür ungeeignet, weil es einfach zu humusreich ist. Am natürlichen Standort wachsen Kakteen in sehr sandigen Böden oder aus reinem Sand.

Waldboden müsste dazu erst aufbereitet, gedämpft werden, weil sehr viel Ungeziefer, Pilze und Krankheitserreger drinnen sind, die eher sich ungünstig auf das Wachstum und Gesundheit der Pflanzen auswirken.

Yaksini
30.08.2009, 17:21
Wenn man das dann aber nurr als kleinen Zuschlagstoff nimmt , nachdem man es gründlich aufbereitet hat, ist das nicht verkehrt . Lauberde bekommt man ja auch bei Haage, und ich denke das macht man auch nur in sehr kleinen Mengen als zusätzlichen Nährstofflieferanten bei manchen Kakteen ins Substrat.

elkawe
30.08.2009, 17:37
Wenn man das dann aber nurr als kleinen Zuschlagstoff nimmt , nachdem man es gründlich aufbereitet hat, ist das nicht verkehrt .

Buchenerde, richtig verrottet, ist sehr fein und ich habe es früher auch benutzt, allerdings max.10%. Ausgesiebt und feucht in die Mikrowelle, vor allem bei Aussaaten lohnt sich das schon.
Wenn du die Erde holst, solltest du in einen alten Bestand gehen, nur dort ist die Humusschicht dick genug, damit es sich lohnt.

@Andreas: Kakteen wachsen in Eichen- oder sogar Kiefernwäldern, unter sonstwelchen Bäumen und Sträuchern.

Leon_
02.09.2009, 17:02
Hallo,

ich war gestern im Wald und habe mir etwas Erde geholt. Sie wird jetzt noch ausgesiebt und dann bei etwa 300C° im Backofen sterilisiert. Was würdet ihr denn zur Güte der Erde sagen? Es war gar nicht so leicht dicke Humusschichten zu finden. Am ehesten findet man hinter großen Steinen oder ähnlichem dickere Humusschichten. Hier ein paar Bilder einmal mit und einmal ohne Blitz. Sind nur ein paar schnappschüsse aber ich hoffe sie reichen.

elkawe
02.09.2009, 18:58
Hallo Leon,

so wie auf dem Foto sieht das schon mal nicht schlecht aus ;) . Lass die Erde komplett abtrocknen und siebe sie dann in der gewünschten Korngröße ab. Wieviele Liter hast du denn zu sterilisieren? 3l Feuchtes Substrat ist in der Mikrowelle nach 5 Minuten gar, im Backofen jedoch erst nach einer halben Stunde ;)

stefang
02.09.2009, 20:10
ausgesiebt und dann bei etwa 300C° im Backofen sterilisiert.

Was hast du denn für einen Backofen?? :o

Mach es lieber, wie elkawe vorschlägt, in der Mikrowelle. Ansonsten reichen 150° völlig aus, wichtig ist nur, dass das Substrat dabei feucht ist.

Sonnenkind
03.09.2009, 11:27
Hi,
ich gebe schon seit Jahren den älteren Pflanzen etwa 10-20% Komposterde, komplett zersetzt dazu,dadurch dünge ich kaum und habe das Gefühl, die Kakteen "mit" wachsen auch schöner.
LG,

CBCAtze
03.09.2009, 16:03
Hi,
ich gebe schon seit Jahren den älteren Pflanzen etwa 10-20% Komposterde, komplett zersetzt dazu,dadurch dünge ich kaum und habe das Gefühl, die Kakteen "mit" wachsen auch schöner.
LG,


Kann ich bestätigen, ich habe vor paar Tagen eine Chamaecereus umgepflanzt und habe mal Kompost probiert, was soll ich sagen, ich hab noch nichtmal gegossen aber man kann trotzdem jeden Tag Wachstum sehen, wo vorher nur Wachstum durch Dünger zu sehen war.

Gruß

Leon_
04.09.2009, 18:23
Hallo,

mit dem Abtrocknen habe ich momentan ein paar probleme bei unserem Dauerregen. Aber ich hab ja noch bis zum Frühjahr zeit. Ich werde die ERde dann bald in die Microwelle stellen. Wie viel L. kriege ich denn in 5 min. sterilisiert und reichen die 150°C? Mit dem Thema sterilisieren habe ich mich noch nie befasst aber ich werde mich gleich auch mal ein bisschen durchs Forum wühlen.


Was hast du denn für einen Backofen?? :o

Mach es lieber, wie elkawe vorschlägt, in der Mikrowelle. Ansonsten reichen 150° völlig aus, wichtig ist nur, dass das Substrat dabei feucht ist.

Einen der warm macht:D das ist die Leistung der guten Industrieöfen

Viele Grüße Leon

elkawe
04.09.2009, 19:46
Hallo Leon,

da in der Mikrowelle nur feuchtes Substrat heiss wird, verdampft das darin enthaltene Wasser und bringt das Substrat auf mehr als 100°C. Bei 5Liter Substrat verteilst du das in zwei Gefrierbeutel und stellst sie OFFEN in die Mikrowelle. Das ganze dann bei voller Leistung 5 Minuten laufen lassen. Zieh, wenn du etwas empfindlich auf Wärme reagierst, beim herausnehmen der Beutel, Handschuhe an. Ich lass die Beutel meist noch ein zwei Stunden ruhen, bevor ich sie ausschütte.

Stalagmit
01.05.2010, 13:42
Tut mir leid, dass ich diesen alten Beitrag nochmal nach oben hole - bin aber gerade erst auf ihn gestoßen und möchte mich für die wichtigen Tipps bedanken.
Aufgrund eben vertilgter "online-Lektüre", wollte ich noch kurz anmerken, dass das auch aus Naturschutzgesichtspunkten Sinn macht (aus dem Wald im kleinen Rahmen; alternativ auch selber kompostieren), da man auf den Torf aus den dafür zerstörten Mooren verzichten kann.
Also doppelt gut! :jo:

karlchen
01.05.2010, 16:41
Nur so als Anmerkung, bitte nicht persönlich nehmen:
Also ich finde das beide Lebensräume, Wald und Moor zumindest gleich gewertet werden sollten, was Naturschutzbelange angeht. Man könnte heutzutage sogar soweit gehen, das Wälder besser für den Klimaschutz/Natur sind, da sie viel CO2, Luftverschmutzungen,usw. aufnehmen und einer grossen Artenzahl Lebensraum bieten. Wohingegen Moore viel CO2 und CH4 abgeben;-) und nur einer verhältnismäßig geringen Artenzahl Lebensraum bieten.
Was ich damit sagen will: egal wo man Dinge aus der Natur entnimmt, richtet man Schaden an. Spielt doch keine Rolle ob es jetzt Torf oder Buchenlauberde ist. Kommt halt auf die Menge an.
Ist doch auch etwas "Scheinheilig" wenn man auf Torf verzichten will und dann Auto fährt oder Pflaumen aus Chile isst, mit dem Handy telefoniert(Stichwort Koltan), usw.(Es gibt noch viele Beispiele. Ich kenne niemanden, der sich den Nachteilen der Zivilisation entziehen kann, auch wenn er es gern möchte.)

Stalagmit
01.05.2010, 16:52
Hey karlchen,

klar - ist immer eine Frage der Menge, deswegen sagte ich ja auch "in kleinem Rahmen aus dem Wald". Optimal wäre natürlich wenn man selber kompostierte Biomasse verwenden kann.

Dass man sich nicht oder nur sehr schwer allem entziehen kann ist klar. Aber bei einigen Dingen kann man es ja zumindest versuchen. Sei es jetzt die Erde, sei es Obst aus der Region, Fahrradfahren, wenn man auf ein Auto angewiesen ist nicht grad einen Hummer fahren um Zigaretten zu kaufen, usw usw usw ;)

MfG,
Fabian