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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Von oben oder von unten?



mikhael
22.08.2009, 22:37
Hallo,

die Literatur über Cacteen ist sich anscheinend in der Richtung einig, ob von oben oder von unten gegossen wird. Von unten, meine ich mir erlesen und erfahren zu haben. Aber anscheinend gibt es Cacteen, die von unten nicht nach oben "saugen" können. Echinocereus enneacanthus zum Beispiel saugt bei mir nicht nach oben, er lässt das Wasser im Untersetzer stehen.
Cleistocactus strausii läßt das Wasser genauso stehen, wie Espostoa lanata oder Opuntia microdasys. Wie ist das bei euch?

LG
Michael

josef
22.08.2009, 22:42
Hallo Michael,
ich glaube, daß das Wasser eher auf Grund von Kapillarwirkung ins Substrat "gesaugt" wird. Die Kakteenart dürfte keinen Einfluss darauf haben. Meine erwachsenen Pflanzen werden von oben gegossen, die Nachzuchten auch schon mal angestaut aber auch (vorsichtig) gegossen.
Es grüßt Josef

Andreasch
22.08.2009, 22:45
ich glaube, daß das Wasser eher auf Grund von Kapillarwirkung ins Substrat "gesaugt" wird.

So schätze ich es auch ein, dass eher die trockene Erde das Wasser nach oben saugt und nicht die Wurzeln selber. Ich gieße aber meine Schützlinge von unten.

mikhael
22.08.2009, 22:48
Hallo Michael,
ich glaube, daß das Wasser eher auf Grund von Kapillarwirkung ins Substrat "gesaugt" wird. Die Kakteenart dürfte keinen Einfluss darauf haben. Meine erwachsenen Pflanzen werden von oben gegossen, die Nachzuchten auch schon mal angestaut aber auch (vorsichtig) gegossen.
Es grüßt Josef


Hallo Josef,

aber ist die Kapillarwirkung nur bei jüngeren Pflanzen vorhanden?

LG
MIchael

kaktusy
22.08.2009, 22:48
bei mir lässt keiner was stehen - meine kriegen alle von oben!
egal ob ariocarpus, espostoa oder sonst einer. ich giesse regenwasser mit wenig dünger. ich hab keinerlei probleme mit flecken oder fäulis

mikhael
22.08.2009, 22:49
So schätze ich es auch ein, dass eher die trockene Erde das Wasser nach oben saugt und nicht die Wurzeln selber. Ich gieße aber meine Schützlinge von unten.


Es ist auf alle Fälle ein chemischer bzw. physikalischer Effekt, der das Wasser nach oben zieht, denke ich.

josef
22.08.2009, 22:51
Hallo,
der Sog entsteht durch kleine Hohlräume im Substrat.
Die kleinen Sämlinge sollen nicht durch den Wasserstrahl weggespült werden.
Es grüßt Josef

mikhael
22.08.2009, 23:02
Hallo,
der Sog entsteht durch kleine Hohlräume im Substrat.
Die kleinen Sämlinge sollen nicht durch den Wasserstrahl weggespült werden.
Es grüßt Josef

Und was bewirken diese Hohlräume? Hat es etwas mit Osmose zu tun?

LG
Michael

mikhael
22.08.2009, 23:02
bei mir lässt keiner was stehen - meine kriegen alle von oben!
egal ob ariocarpus, espostoa oder sonst einer. ich giesse regenwasser mit wenig dünger. ich hab keinerlei probleme mit flecken oder fäulis

Nur von unten.

mikhael
22.08.2009, 23:03
Hallo,
der Sog entsteht durch kleine Hohlräume im Substrat.
Die kleinen Sämlinge sollen nicht durch den Wasserstrahl weggespült werden.
Es grüßt Josef

Wenn ich das umlege, dann könnte man sagen, daß die Cacteen, die die größten Hohlräume im Substrat haben, am besten das Wasser nach oben ziehen oder?

LG
Michael

josef
22.08.2009, 23:11
Hallo Michael,
haben deine Kleinen schon Physik? Ich bin da nicht mehr so fit.
Die klitzekleinen Hohlräume befördern das Wasser am schnellsten nach oben.
Osmose findet an der Grenze von Membranen statt. Z.B. zwischen Zellen.
Das ist noch was anderes (Biologie).
Das Wasser wird auch ohne Pflanze im Topf im Substrat nach oben befördert.
Es grüßt Josef

mikhael
22.08.2009, 23:19
Hallo Michael,
haben deine Kleinen schon Physik? Ich bin da nicht mehr so fit.
Die klitzekleinen Hohlräume befördern das Wasser am schnellsten nach oben.
Osmose findet an der Grenze von Membranen statt. Z.B. zwischen Zellen.
Das ist noch was anderes (Biologie).
Das Wasser wird auch ohne Pflanze im Topf im Substrat nach oben befördert.
Es grüßt Josef


Nee, meine Kleinen kennen Gottseidank noch nicht die Schule, aber Du hast ziemlich sicher recht! Zwischen Zellen findet auch ein diffundieren statt.
Recht hast Du, indem Du sagst, daß auch ohne Pflanzen das Wasser im Topf nach oben befördert wird.
Zu Osmose will ich Wikipedia kurz zitieren:

Als Osmose (von griechisch (http://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Sprache) ὠσμός, ōsmós = „Eindringen, Stoß, Schub, Antrieb“) wird in den Naturwissenschaften (http://de.wikipedia.org/wiki/Naturwissenschaft) der gerichtete Fluss von Molekülen durch eine semipermeable (http://de.wikipedia.org/wiki/Semipermeabilit%C3%A4t) (auch: selektiv permeable (http://de.wikipedia.org/wiki/Selektiv_permeabel)) Membran (http://de.wikipedia.org/wiki/Membran) bezeichnet. Osmose ist für viele Abläufe in der Natur von Bedeutung, besonders für die Regulation des Wasserhaushalts von Zellen (http://de.wikipedia.org/wiki/Zelle_%28Biologie%29) und Pflanzen (http://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzen), und findet als Trennverfahren (http://de.wikipedia.org/wiki/Trennverfahren_%28Verfahrenstechnik%29) Anwendung in der Medizin (http://de.wikipedia.org/wiki/Medizin) und Verfahrenstechnik (http://de.wikipedia.org/wiki/Verfahrenstechnik). Die theoretische Erklärung der Osmose liefert die statistische Mechanik (http://de.wikipedia.org/wiki/Statistische_Mechanik). Die physikalischen (http://de.wikipedia.org/wiki/Physik) Abläufe bei der Membrandurchquerung sind auf mikroskopisch-molekularer Ebene auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch immer Gegenstand aktiver Forschungstätigkeit.[1] (http://de.wikipedia.org/wiki/Osmose#cite_note-GUELL96-0)[2] (http://de.wikipedia.org/wiki/Osmose#cite_note-BORG2003-1)[3] (http://de.wikipedia.org/wiki/Osmose#cite_note-MOLUNDERSTAND-2)


LG (http://de.wikipedia.org/wiki/Osmose#cite_note-MOLUNDERSTAND-2)
MIchael
(http://de.wikipedia.org/wiki/Osmose#cite_note-MOLUNDERSTAND-2)

Hardy_whv
22.08.2009, 23:21
Wenn ich das umlege, dann könnte man sagen, daß die Cacteen, die die größten Hohlräume im Substrat haben, am besten das Wasser nach oben ziehen oder?


Du bringst da m.E. immer noch zwei Dinge durcheinander. Ob Wasser aus dem Untersetzter hochgesogen wird oder nicht hat nichts mit dem Kaktus zu tun, sondern ausschließlich mit dem Substrat. Das Substrat zieht das Wasser hoch. Bei besonders grobkörnigem Substrat dürfte die Kapillarwirkung geringer sein als bei feinerem Substrat.

Ist durch Kapillarwirkung Wasser ins Substrat hochgezogen, kann die Pflanze mit ihren Wurzeln Wasser aufnehmen. Muss sie Wasser in größere Höhen transportieren, kommt erneut die Kapillarwirkung innerhalb der Pflanze zum tragen, das ist aber ein weit langsamerer Prozess, als der, den du beim Anstauen beobachten kannst.

Mehr Details dazu bei Wikipedia (Kapillarität) (http://de.wikipedia.org/wiki/Kapillarit%C3%A4t).


Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif

mikhael
22.08.2009, 23:25
Du bringst da m.E. immer noch zwei Dinge durcheinander. Ob Wasser aus dem Untersetzter hochgesogen wird oder nicht hat nichts mit dem Kaktus zu tun, sondern ausschließlich mit dem Substrat. Das Substrat zieht das Wasser hoch. Bei besonders grobkörnigem Substrat dürfte die Kapillarwirkung geringer sein als bei feinerem Substrat.

Ist durch Kapillarwirkung Wasser ins Substrat hochgezogen, kann die Pflanze mit ihren Wurzeln Wasser aufnehmen. Muss sie Wasser in größere Höhen transportieren, kommt erneut die Kapillarwirkung innerhalb der Pflanze zum tragen, das ist aber ein weit langsamerer Prozess, als der, den du beim Anstauen beobachten kannst.

Mehr Details dazu bei Wikipedia (Kapillarität) (http://de.wikipedia.org/wiki/Kapillarit%C3%A4t).


Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif


Mercy Hardy!

stefang
23.08.2009, 02:01
Hi Michael,

Hardy hat ja schon alles perfekt erklärt, aber ich möchte noch etwas hinzufügen: Kapillarwirkung und Osmose haben nichts miteinander zu tun. Während die Kapillarwirkung "nur" einen Hohlraum benötigt, bedarf es bei der Osmose grundsätzlich einer semipermeablen Membran. Die Kapillarkräfte sind vom Radius der Röhre, der Gravitation, der Dichte der Flüssigkeit abhängig. Osmose ist dagegen von diesen Faktoren weitgehend unabhängig.

Und übrigens, um wieder zum Thema zu kommen: meines Erachtens ist es Jacke wie Hose, ob man von oben oder von unten gießt. Ich gieße immer von oben. Ausnahme: Sämlinge, die noch nicht fest verwurzelt sind.

lautaro
23.08.2009, 02:28
Eine zweite Ausnahme dürften die "weissen Mammillarien" sein, bei denen der Pflanzenkörper nicht befeuchtet werden sollte um hässliche Verfärbungen zu vermeiden, ansosnsten ist es wohl ziemlich egal ob kakteen von oben oder von unten ihre Feuchtigkeit erhalten.

mad1120
23.08.2009, 03:03
Hallo Josef,

aber ist die Kapillarwirkung nur bei jüngeren Pflanzen vorhanden?

LG
MIchael

es ist die kaplilarwirkung des Substrates gemeint nicht der pflanzen, es ist also total egal was für eine pflanze in dem Substrat steht. ;-)

Hardy_whv
23.08.2009, 09:36
Und übrigens, um wieder zum Thema zu kommen: meines Erachtens ist es Jacke wie Hose, ob man von oben oder von unten gießt. Ich gieße immer von oben. Ausnahme: Sämlinge, die noch nicht fest verwurzelt sind.

Für beide Verfahren gibt Befürworter und alle führen diverse gute Gründe an ... und in beiden Fraktionen gibt es sehr erfolgreiche Kakteengärtner. Ist hier im Forum auch schon mehrfach diskutiert worden.

Ich persönlich habe mich auch gegen das Anstauen entschieden. Meine Gründe:



Anstauen ist sehr viel zeitaufwändiger.
Bei großen Pflanzen artet Anstauen zudem in echte Arbeit aus, ab einer bestimmten Größe wird es vollends unmöglich, es sei denn, man will unbedingt Kakteengärtnerei und Kraftsport miteinander kombinieren ;-)
Wenn man mehrere Pflanzen aus dem selben Gefäß anstaut, besteht die Gefahr, Krankheiten (z.B. Pilzerreger) zwischen den einzelnen Pflanzen zu übertragen.
Anstauen führt eher zur Versalzung des Substrats. Wenn man von kräftig und üppig oben gießt, werden Salze eher ausgespült und das Substrat bleibt länger "frisch".



Gruß,

Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif

yolande
23.08.2009, 12:29
Hallo
Mein Giesverfahren ist noch nicht optimal.(Bin noch auf der Suche.) Aber warum muss man daraus eine Alternative ( Entweder- Oderfrage) machen, wenn die Kakteen in der Natur beides ausnutzen (von oben und von unten). Ich werde jetzt versuchen mal von unten, mal von oben zu giessen.
Ich habe natürlich noch keine grosse Kakteen in meiner Sammlung.
Viele Grüsse. Svetlana.:D

mikhael
23.08.2009, 13:45
Hallo,

wenn es also die Kapillarwirkung ist, die durch Hohlräume im Substrat zustandekommt, so könnte man doch sagen, daß alle Cacteen in denen das Wasser im Untersetzer bleibt, ein dichteres Substrat mit wenig Hohlräumen hat oder?

LG
Michael

Hardy_whv
23.08.2009, 13:56
... wenn es also die Kapillarwirkung ist, die durch Hohlräume im Substrat zustandekommt, so könnte man doch sagen, daß alle Cacteen in denen das Wasser im Untersetzer bleibt, ein dichteres Substrat mit wenig Hohlräumen hat oder?


Aus mehreren Gründen "Nein".

Erstens ist es gerade so, dass größere Hohräume eigentlich gar keine Kapillarwirkung haben. Kapillare sind sehr, sehr klein. Je kleiner der Durchmesser, desto größer die Kapillarwirkung. Wenn man also ein besonders durchlässiges Substrat mit vielen groben Bestandteilen hat, ist die Kapillarwirkung minimal.

Zweitens entsteht die Kapillarwirkung teilweise auch durch die Substratbestandteile selbst. Viele mineralische Substrate, z.B. Bims, sind porös. D.h. die Substratbestandteile selbst haben auch Kapillare.

Drittens hängt die Menge des aufgesogenen Wassers natürlich auch vom Volumen des Topfes ab. So genau kannst du den Untersetzter gar nicht befüllen, dass du daraus Rückschlüsse auf die Kapillarwirkung ziehen kannst ;-)

Jetzt aber mal eine Rückfrage: Was willst du aus diesen Erkenntnissen denn folgern? Und wozu?


Gruß,

Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif

mikhael
23.08.2009, 14:10
Aus mehreren Gründen "Nein".

Erstens ist es gerade so, dass größere Hohräume eigentlich gar keine Kapillarwirkung haben. Kapillare sind sehr, sehr klein. Je kleiner der Durchmesser, desto größer die Kapillarwirkung. Wenn man also ein besonders durchlässiges Substrat mit vielen groben Bestandteilen hat, ist die Kapillarwirkung minimal.

Zweitens entsteht die Kapillarwirkung teilweise auch durch die Substratbestandteile selbst. Viele mineralische Substrate, z.B. Bims, sind porös. D.h. die Substratbestandteile selbst haben auch Kapillare.

Drittens hängt die Menge des aufgesogenen Wassers natürlich auch vom Volumen des Topfes ab. So genau kannst du den Untersetzter gar nicht befüllen, dass du daraus Rückschlüsse auf die Kapillarwirkung ziehen kannst ;-)

Jetzt aber mal eine Rückfrage: Was willst du aus diesen Erkenntnissen denn folgern? Und wozu?


Gruß,

Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif

Hallo Hardy,

danke für Deine Antwort! Ich frage aus reiner Neugier :D.

LG
Michael

Hardy_whv
23.08.2009, 14:28
Wozu fragst Du, einfach weil es mich interessiert hat :D.

Hi Michael,


ich frage nur, weil man, wenn man die Zielrichtung kennt, effektiver und zieführender antworten kann.


Gruß,

Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif

mikhael
23.08.2009, 14:38
Hi Michael,


ich frage nur, weil man, wenn man die Zielrichtung kennt, effektiver und zieführender antworten kann.


Gruß,

Hardy http://www.hardyhuebener.de/_pics/smiley_hut_ab.gif

Fragen darfst Du ja:D.

LG
Michael

Bernhard
23.08.2009, 16:57
um die Ursprungsfrage zu beantworten:

so ab 500 Einzeltöpfen ist man dann dazu geneigt von oben zu gießen, bei ca. 1000 Pflanzen ist man dann gezwungen dies zu tun :grin:

zumindest, solange man sich nicht im Ruhestand befindet ... ... :p

Die Grenze zur Beschaffung einer Bewässerungsanalge kenn ich jetzt noch nicht ...

Grüße
Bernhard