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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gießtechnik



Schogette
06.08.2009, 23:03
Hallo!

Ich habe ja in dem anderen Thread über meine Ferocactus latispinus geschrieben, dass sie runtergeflogen sind, und ich sie neu eintopfen mußte.

Der größte Sämling ist etwa 1cm groß, und sage und schreibe genauso groß im Durchmesser, und hat 3,5-4cm lange, mehrere Wurzeln. War mir wirklich nicht bewußt, dass sie sooo tief wurzeln. Das bedeutet ja immerhin, dass sie unter der Erdoberfläche 4mal so lang sind, wie über ihr.

Dann ist es doch logischerweise auch sehr von Vorteil, wenn man diese Kakteen, sind sie einmal älter, in Koniferentöpfe pflanzt??? Also beispielsweise 30cm tief, aber nur 10, 13, oder 15cm im Durchmesser?
Dann wäre es doch logischerweise auch gut, nur von unten zu wässern, also in den Untersetzer 1, 2 oder mehr cm Wasser inkl. Dünger, eine Stunde Stehen lassen, und dann den verbliebenen Rest abzugießen?

Dann bildet der Kaktus doch mehr Wurzeln in die Tiefe, sucht nach Wasser, anstatt wie bei einem breiten Topf nur breit, und nicht tief?

Liege ich da komplett falsch?

Zumindest bei Ferocactus?

stefang
07.08.2009, 01:08
Hallo Sebastian,

deine Logik hat meines Erachtens ein paar Haken:
1. Das Verhältnis Körpergröße zu Wurzellänge sagt nicht so viel aus. Erstens bleibt es nicht gleich (sonst hätte ein 20 cm Fero 80 cm lange Wurzeln, den Topf möchte ich sehen). Zweitens hängt die Wurzelausbildung auch vom Substrat, der Versorgung mit Nährstoffen oder auch vom Standort ab. Am Naturstandort mit geringen Niederschlägen ist es für die Pflanze Überlebensnotwendig, ein weit verzweigtes Wurzelsystem auszubilden. Das ist in Kultur nicht nötig und auch kaum nachvollziehbar. Aber es ist dennoch ein gutes Zeichen, wenn deine Sämlinge schon so kräftige Wurzeln haben.
2. Ferocacteen sind meines Wissens keine Tief- sondern Flachwurzler. Damit ist es ihnen möglich, die wenigen Niederschläge, die zudem nicht tief in den Boden dringen, auf einer großen Fläche zu sammeln. Theoretisch sollte eher eine flache Schale geeignet sein. Und daraus folgend auch Gießen von oben...
3. Große, tiefe Töpfe haben auch ein großes Volumen. Soll heißen, dass du sehr viel Substrat zur Verfügung hast, das mangels Oberfläche sehr lange braucht, um wieder abzutrocknen. Gerade bei Feros, die nicht zu den durstigsten gehören, sehe ich da die Gefahr der Staunässe und damit der Fäulnis.

Meiner Meinung nach ist es einfach Geschmackssache, ob man von oben gießt oder anstaut. Meine Feros stehen in 08/15-Töpfen, werden von oben gegossen und scheinen sich wohl zu fühlen.

noisi
12.08.2009, 12:32
So wie stefang schreibt, die Wurzeln wachsen dorthin wo sie die Feuchtigkeit finden, dabei ist es in Kultur egal ob der Topf rund oder eckig, flach oder tief ist.

Es spielt auch eine untergeordnete Rolle wie die Wurzeln sich am Naturstandort verhalten.

Koniferentöpfe - so wie Du sie beschreibst - dürften für die allermeisten sukkulenten Pflanzen sehr ungeeignet sein, eben wegen der geringen Verdunstung, es sei denn man verwendet ein entsprechend stark drainierendes Substrat, aber dann müsste man den Kaktus ständig überwachen und womöglich x mal häufiger gießen als gewöhnlicherweise.