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Hartkerius
02.07.2005, 23:20
Hallo alle zusammen!

Heute ist ein Jubiläum, weshalb ich mich heute hier im Forum vorstellen möchte. Nicht, dass ich dem Forum nun ein Jahr angehöre, ist zu feiern, sondern dass ich vor einem Jahr meine Wiedergeburt als Cactophil (oder Cactoman?) erlebte.

Angefangen hat alles schon in meiner Kindheit, ich weiss nicht mehr genau, wann. Ich bin in einem Dorf im Hunsrück (südwestdeutsches Mittelgebirge, das dem Epi "Hunsrück Charme" seinen Namen lieh) aufgewachsen. Mein Elternhaus ist von einem 2500 qm grossen Garten umgeben, weshalb schon früh mein Interesse an allem erwachte, was grünt und blüht. Irgendwann nahm ich dann zum ersten mal die wenigen Kakteen bewusst wahr, die wir hatten: Einen schönen grossen rotblühenden Epi, einen grossen alten Osterkaktus, einen grossen alten Weihnachtskaktus, mehrere Wilcoxia-Hybriden, ein paar Mammillarien, Echinopsen und Cereen. Und vor allem: Ein grosser Echinofossulocactus! Dieser faszinierte mich wegen seiner unzähligen gewellten Rippen am meisten. Das war schon ein sonderbares Ding.

Irgendwan begann ich, mir immer wieder ein paar neue Kakteen zuzulegen, tauschte mit Freunden in der Schule und besuchte mit ihnen die benachbarten botanischen Gärten. Dann kamen die ersten Aussaaten, meist mit wenig Erfolg (Aatiram und Chinosol waren mir leider nicht bekannt...).

Schliesslich änderte sich mit dem Abitur und dem Zivildienst mein Leben grundlegend: Ich zog zu Hause aus, um zu studieren, musste meine Kakteen aber zurücklassen, da mein Studentenzimmer mit 8 qm dann doch zu klein war. Anfangs fuhr ich jedes Wochenende nach Hause, dann jedes zweite, dann nur noch einmal im Monat und schliesslich einmal in den Semesterferien. Das überstanden die meisten Kakteen nicht, denn es schlichen sich Schädlinge und Krankheiten ein. Der Verlust schmerzte, weshalb ich die Liebe zu den Stachelfreunden verdrängte, mit dem grösstmöglichen Erfolg. Über 15 Jahre beschäftigte ich mich nicht mehr mit Kakteen — kaum zu glauben! Das war Teil eins der Geschichte.

Nun folgt Teil zwei.
Im letzten Sommer gab es bei uns ein trauriges Ereignis: Der einzige Kaktus in unserer Wohnung, eine Mammillaria zeilmanniana, an der wir sehr hingen (Geschenk von der Patentante meiner Frau), ging ein. Ich ging in mein Lieblingsblumengeschäft und erstand zum Trost den einzigen Kaktus, den es da gab: Wieder eine Mammillaria; die Species habe ich noch nicht genau bestimmt. Als ich den Kaktus zu Hause aufstellte, und über den Tod der verblichenen Mammillaria sinnierte, schoss es mir wie ein Blitz durchs Hirn: "Mensch, du hast dich doch mal intensiv mit den Dingern befasst! Da müssen doch noch irgendwo einige Bücher sein!" Zwei Wochenenden später fand ich zu Hause bei Muttern sofort meine alten Bücher wieder, begann zu lesen und hörte Tage lang nicht mehr auf. In der folgenden Woche gab es die erste Bestellung bei Haage, dann die ersten Aussaaten, Besuche im Heidelberger Botanischen Garten, Kakteenland Steinfeld etc. Die Cactomania hatte voll zugeschlagen, und bis jetzt ist sie nicht mehr abgeklungen. Wie auch, wenn es solch tolle Gelegenheiten wie das Forumtreffen gibt, nach dem ich eine Woche lang nur noch von Ulis Gewächshäusern und Thüringer Rostbratwurst im Bonsaigarten geträumt habe.

Mittlerweile habe ich wieder so um die 200 Kakteen, spezialisiere mich zunehmend auf Turbinicarpus und Begleitarten, Echinofossulocactus und Frailea. Da ich nur wenig Platz habe, nutze ich die Chance, als Ehrenamtlicher die Sammlung Werner Rauh im Botanischen Garten Heidelberg zu pflegen und zu retten, was zu retten ist. So bin ich fast jeden Tag im BotGart in «meinem» Kakteenhaus, und topfe, was das Zeug hält. Hier ein Bild bei der Arbeit, mit einem Prachtexemplar von Notocactus purpureus:

http://www.hartker.com/cactaceae/0969.jpg

Was noch aus mir bzw. meinen Kakteen werden wird, weiss ich nicht. Jedenfalls werde ich die kein zweites mal verdrängen.

Ach ja: Von Beruf bin ich Verleger und Versandbuchhändler (ich stelle gerade auch ein Sortiment von Kakteenliteratur zusammen! siehe WWW-HP). Gelernt habe ich Chemie, Theologie und Germanistik.
So, dass war's.

Viele Grüsse
Niko alias Hartkerius

Uschi
03.07.2005, 13:34
Hallo, Niko, als Thüringerin, die auch mal in Erfurt gelebt hat, kann ich Dir nur zustimmen:Kakteen - Haage ist Spitze, Thüringer Rostbratwurst ebenfalls, und beides zusammen einfach unschlagbar! Ich lebe jetzt schon 28Jahre im Norden ( in Hamburg und um Hamburg herum ), ist ja auch schön hier, aber leider wenig Haage und noch weniger Thüringer Rostbratwurst.....! Gruß, Uschi

hardy
04.07.2005, 15:38
@ Uschi,

auf haage kann man (zur allergrössten not ) verzichten, aber auf die guten thüringer roster??? bin zwar sachse, aber nur 2 km von der thüringer grenze weg, also ich würde ohne die dinger verhungern.... :lol:

Uschi
04.07.2005, 16:55
Ja, ohne Thür. Rostbratwurst ist das Leben schwer, vor allem hier im Norden, weil, die können keine Wurst machen, es schmeckt alles egal laberig... Aber Haage vermisse ich schon auch sehr. Wenn ich mal in Erfurt bin, um alte Freunde zu besuchen,sieht das meist so aus - 1Stunde bei den Freunden, 4Stunden Haage!!!!

Marc
04.07.2005, 20:06
Hihi, joar, ohne meinen Geheimimport aus Thüringen würd ich auch seltener Grillen wollen ;O)
Ein Glück hab ich nen Mitbewohner mit Thüringschen Wurzeln ;OD