Hy!

Das Problem beim ausgepflanzten Kaktus sehe ich vor allem darin, dass er ohne einschränkenden Topf sehr schnell ein arttypisches Wurzelsystem anlegt und dann erst richtig im Wachstum abzischt. Und der ist ja schon so super groß...

In meiner Jugend habe ich eine Zeitlang auch einige meiner Kugelkakteen über Sommer im Berliner Sandboden ausgepflanzt, und ich war nach nur einem (dem ersten) Sommer so überwältigt, wie die im Vergleich zur vorher jahrelangen Topfkultur abgingen und binnen kürzester Zeit super prächtig wurden, dass ich das fortan nur noch so gemacht habe.
Mit zweischneidigem Ergebnis.
Die ersten zwei/ drei Jahre gediehen die Pflanzen wirklich aller-, allerbestens. Vor allem die Notokakteen aber vertrugen das jährliche Ausheben nicht, was so weit führte, dass mein damals dienstältester, ein Noto megapotamicus, nach 13 Jahren nicht mehr wollte und im Gegensatz zu vorher schlicht die Neubewurzelung "verweigerte". Was dann leiider Gottes sein Ende war- umso trauriger, weil ich seither nirgendswo mehr einen echten megapotamicus fand, dem ich den Namen auch glaubte.

Seitdem würde ich zwar höllisch gerne wieder mal Kakteen auspflanzen, vor allem, weil ich jetzt auch ein Gewächshaus habe, letztendlich werde ich da aber wohl nur mal meine Winterharten reinpflanzen, die hier am Nordrand des Westerwalds trotz recht mildem Klima (mild ist nicht gleich warm!!!) keine reelle Chance haben. Winter stecken sie lockerst weg (sogar eine prächtig wachsende junge Steineiche habe ich hier auf 300 m NN ausgepflanzt, und sie gedeiht bestens!), aber die Temperaturen/ das Wetter sind zu unbeständig, sie kommen nie richtig in Fahrt.
Winterharte kann man also in passendem Klima auspflanzen (Berlin, selbst im Sauerland, nur anderthalb Autostunden entfernt gedeihen die selben Arten prächtigst!), bei herkömmlichen Kakteen würde ich das aber lassen.

Ich habe inzwischen nur noch relativ kleinwüchsige Arten und Sorten, die ich stattdessen lieber in großzügige Gefäße setze. Das ist fast so gut wie frei ausgepflanzt, aber ohne die Gefahren.
Was den mega- prächtigen Trichocereus angeht, wäre es vllt. an der Zeit, den einem botanischen Garten zu überantworten, oder irgendeinem der modernen Glaspaläste mit üppiger Unterglas- Begrünung, oder einem Einkaufscenter, die ja auch oft prächtig bepflanzt sind und Platz bieten. Statt der ewigen Palmen und Hochstamm- Ficus würde irgendeinem davon sicher auch ein Kakteenpanorama sicherlich mal sehr gut stehen, wofür Deine absolute Ausnahmepflanze doch wirklich prädestiniert wäre...

Grüße,
Andreas

PS: Immer erst zuende lesen *schäm*- ich sehe, er fand ja schon ein entsprechendes neues Zuhause !