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Thema: Unterwegs in Arizona und Utah

  1. #11
    Erfahrener Benutzer *** Avatar von Ralf H.
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    Zitat Zitat von MarcoPe Beitrag anzeigen
    Bin gespannt auf den nächsten Tag.
    Marco, auch wenn Arizona annähernd so groß wie Deutschland ist, sind solche Trips eine Eintagestour.

    Zitat Zitat von Marc Beitrag anzeigen
    Man,Du machst das aber spannend Ralf. Die wöchentlich Kaktus am Standort Novela Warte gespannt auf die nächste Folge.
    Marc, wenn auch ein wenig sadistisch, aber so oder so ähnlich hatte ich das geplant.
    Und wenn Du bei Facebook aufmerksam warst, müsstest Du schon wissen was wir gesucht und gefunden haben. (Aber pssssst!)


    Also alleman wieder ins Auto und weiter geht die Fahrt. Je näher wir den Bergen kamen, desto schlechter wurde die "Straße".
    Für solche Unternehmungen sollte man deshalb mindestens ein SUV fahren um mit der entsprechenden Bodenfreiheit
    auch mit schlechteren Straßenbedingungen keine Probleme zu bekommen.

    Nach einigen Meilen waren wir dann endlich so nah wie möglich am eigentlichen Ziel angelangt.
    Ein unscheinbarer Hügel, wie so viele in der Gegend.



    Vor uns lag ein dichtes Gestrüpp aus White Thorn Acadia, Ocotillo, Yucca und anderen Büschen und Bäumen.
    Diese galt es nun in Dornröschen Manier zu durchdringen um zu dem Hügel zu gelangen.
    Entsprechend zerkratzt und blutig waren danach unsere Arme und Beine. Was man nicht alles auf sich nimmt um ein paar
    kleine, unbedeutende Kakteen zu sehen.
    Auf dem beschwehrlichen Weg waren die Augen stehts auf das uns umgebende gerichtet um auch nichts zu verpassen.





    Langsam und mühsam nährten wir uns der Stelle die wir schon seit langen im Auge hatten.



    Unterwegs haben wir wieder einige Exemplare von Escobaria vivipara var. bisbeeana gefunden.



    Und sogar mit einer Extraportion Dünger.



    Für kleine Späße am Rande war immer Zeit und sorgte für ausreichend Gelächter.
    Auch wenn der Weg sehr schwer war, der Spaß kam nie zu kurz!



    Dann begann der sehr anstrengende Aufstieg, der uns bei den Temperaturen um die 32°C im Schatten sehr viel abverlangte.
    Noch immer gehandicapt durch den Jetlag hat diese Kletterpartie viel Kraft und Schweiß gekostet.





    Auf dem Weg nach oben fand ich noch einige Exemplare von Echinocereus arizonicus ssp. nigrihorridispinus. Diese Art wächst nur
    im Süden und Südosten von Arizona, sowie in New Mexiko und in den Bundesstaaten Sonora und Chihuahua in Mexiko.
    Somit war die Freude groß, einige Pflanzen davon zu finden, wenn auch ohne offene Blüten.





    Die Anstrengungen an diesen Tag haben sich aus meiner Sicht bereits gelohnt aber das war noch immer nicht der wahre Grund der Reise.
    Die Aussicht ins Land war jedenfalls Atemberaubend und ein unvergesslicher Moment.
    Die Kakteen die wir bis zu diesen Punkt schon gefunden hatten waren es allemal wert. Obwohl wir sehr kurz vor dem Tagesziel waren, war es bis dahin schon
    sehr aufregend und spaßig.

    Warum wir uns bei diesen Temperaturen auf den Berg gequält haben und was wir dann endlich unter großer Anstrengung gefunden haben,
    ihr wisst schon was jetzt kommt, werdet ihr bald erfahren.

    +++ Fortsetzung folgt +++
    Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluß vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist,
    werdet Ihr herausfinden, daß man Geld nicht essen kann.
    (Weisheit der Cree Indianer)

  2. #12
    Moderator ***** Avatar von Marc
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    Zitat Zitat von Ralf H. Beitrag anzeigen
    Marc, wenn auch ein wenig sadistisch, aber so oder so ähnlich hatte ich das geplant.
    Und wenn Du bei Facebook aufmerksam warst, müsstest Du schon wissen was wir gesucht und gefunden haben. (Aber pssssst!)
    Facebook ist ja gut und schön, vor allem hab ich auch was vom leckeren Essen mitbekommen Allerdings sind die Infos da sehr flüchtig und das hier mit Story zusammengefasst zu sehen ist doch schon was anderes... Plus man weiss ja nie, was man auf Facebook nicht gesehen hat
    Keine Signatur.

  3. #13
    Erfahrener Benutzer *** Avatar von Ralf H.
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    Genau so ist es Marc, mit beschreibenden Worten bekommen ein paar Bilder einen ganz anderen Zusammenhang.
    Gut, dann jetzt die Vortsetzung der sonntäglichen Kaktus-Novela.

    Der Aufstieg ging nur sehr langsam und mühsam voran, da es sich steiler als gedacht erwies.
    Gelegentliche Verschnaufpausen mussten unweigerlich eingelegt werden. Aber immerhin konnten wir die
    wunderschöne Aussicht genießen. Nicht zuletzt durch die trockene Luft hatten wir einen atemberaubenden Ausblick.







    Aber auch die Felsen über die wir kletterten waren teilweise sehr interessant.



    Jetzt hieß es die Augen genau offen zu halten und jede Felsspalte aufmerksam betrachten, denn die Pflanzen die wir suchten
    messen nur wenige Zentimeter im Durchmesser und sind sehr schwer in dem felsigen Gelände zu finden.

    Aber dann, endlich eher wie ein Zufall der erste Fund!
    Ein lautes "Yeeehaa" meinerseits signalisierte allen den ersten Fund einer Epithelantha micromeris.








    Natürlch waren das nicht die einzigen Pflanzen die wir gefunden haben. Weitere werden folgen.
    Ebenso wer und wann diesen Standort entdeckt hat sowie einige andere Infos dazu
    werdet ihr bald erfahren.

    +++ Fortsetzung folgt +++
    Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluß vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist,
    werdet Ihr herausfinden, daß man Geld nicht essen kann.
    (Weisheit der Cree Indianer)

  4. #14
    Erfahrener Benutzer *** Avatar von Ralf H.
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    Nach eine kleinen Pause geht es jetzt weiter.

    Um Epitelantha micromeris in Arizona erneut zu bestätigen und in dem neuen Buch der Tucson Cactus and Succulent Society (TCSS)
    zu zeigen, musste der in Vergessenheit geratene Standort wieder gefunden und bestätigt werden.
    Außerdem brauchte man aktuelle Fotos der Pflanzen vom Standort für das Buch.
    Natürlich war es für mich sehr interessant die Geschichte dazu aus erster Hand von meinem Freund John Durham und hautnah
    durch einen Standortbesuch zu erleben.

    Der Standort von Epithelantha micromeris in Arizona wurde 1884 von Dr. Cyrus G. Pringle,
    ihm zu ehren wurde unter anderem Pachycereus pringlei benannt, entdeckt.
    Auf seinen Sammlungsreisen von 1880 bis 1885 hat er viele neue Arten gefunden.
    Ich kann mir noch immer nicht vorstellen, wie jemand 1884 auf den Gedanken kommt an so einer schwer zu erreichenden Stelle
    nach Kakteen zu suchen. Der Forscherdrang muß enorm gewesen sein um unter solchen schwierigen Bedingungen für Wochen
    alleine in der Wüste nach Kakteen zu suchen.
    Die Herbarbelege aus dieser Zeit sind vollständig vorhanden und werden von der Harvard University verwaltet.

    In dem Buch "The Cacti of Arizona" von Lyman Benson wurde diese Art mit ihren Standort erwähnt.
    In den 1960er und 70er Jahren wurde der Status als endemisch anerkannt.
    Für viele Jahre wurde der Standort vergessen und nur einige Kakteen-Experten haben diesen Standort gefunden und besucht.

    1995 während der Cactus and Succulent Society of America (CSSA) Convention in Tucson stand ein Ausflug
    zu den Sky Islands auf dem Kalender mit einem Stop um den Standort von Epithelantha micromeris zu besuchen.
    Nach der Präsentation dieses Standortes wurde beobachtet, dass an diesem Standort illegale Aufsammlungen statt fanden.
    Ein weiterer Faktor für den Rückgang der Pflanzen an diesem Standort war ein Jahrzente langer Zyklus von Dürre und Frost in Arizona.
    Vielleicht haben die Reste dieser Population bald ihr Ende gefunden.

    Nach dem Event in 1995 gab noch immer Personen die diesen Standort besucht haben und von einigen Pflanzen dort berichteten.
    Die meisten dieser Informationen dazu waren aber mehr als 10 Jahre alt.
    Zahlreiche Versuche die Pflanzen an dem beschriebenen Standort wieder zu finden waren vergebens.
    Sogar eine Suche mit GPS Koordinaten war erfolglos.

    Nach vielen Versuchen haben die Autoren des Buchens mit Matt Johnson, er arbeitet an der University of Arizona, gesprochen.
    Er hat zu seinem eigenen Ärgerniss den Standort seit mehr als 10 Jahren nicht besucht. Schließlich hat er aber die entscheidenden
    Hinweise um den Standort zu finden gegeben. Der nächste Versuch den Standort zu finden war der direkte Erfolg.
    Somit konnten die Autoren erstmalig Epithelanta micromeris in Arizona betrachten.

    Ich hoffe, dass noch viele Kakteen-Interessierte diese Pflanzen dort sehen können, ohne das sie in ernster Gefahr sind an diesem
    Standort ausgerottet zu werden.
    Ich jedenfalls werde immer folgenden Spruch beherzigen

    "Nothing to take, except pictures. Nothing to leave, except footprints." ("Nichts mitnehmen, außer Fotos. Nichts hinterlassen, außer Fußspuren.")











    Wer findet die Pflanze?





    Glücklich und zufrieden, auch wenn wir keine Blüten an den Pflanzen gefunden haben, haben wir uns auf den Heimweg gemacht.
    Nicht aber um unterwegs noch einen weiteren interessanten Standort, der quasi auf dem Heimweg lag, zu besuchen.
    Was es dort noch zu sehen gab, werdet ihr bald erfahren.

    +++ Fortsetzung folgt +++
    Geändert von Ralf H. (14.06.2015 um 13:39 Uhr) Grund: Duden
    Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluß vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist,
    werdet Ihr herausfinden, daß man Geld nicht essen kann.
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  5. #15
    Moderator ***** Avatar von Marc
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    Yeah Aber die Blüten sind eh zu klein, die Früchte sind besser
    Keine Signatur.

  6. #16
    Moderator ***** Avatar von MarcoPe
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    Beim ersten und fünften Bild musst du doch sagen, wie viele Epithelanthen man entdecken kann, Ralf!

    Eine und zwei?

    Tolle Bilder!
    Marco
    http://www.kakteenfreunde-berlin.de/
    Kakteenversteher, Autor bei Wikipedia, Mitglied und Samenspender bei der Deutschen Kakteengesellschaft

  7. #17
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    Epithelantha am Naturstandort sehen gut aus. Tolle Landschaften auf den Bildern!

  8. #18
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    Zitat Zitat von MarcoPe Beitrag anzeigen
    Beim ersten und fünften Bild musst du doch sagen, wie viele Epithelanthen man entdecken kann, Ralf!

    Eine und zwei?
    Zwei auf einem Foto wäre wie ein 6er im Lotto!
    Jeweils nur eine Pflanze, Marco.


    Auf gehts zur letzten Etappe, der Heimweg.
    Hier haben wir einen Stop in der Las Cienegas National Conservation Area nahe Sonoita eingelegt.
    Was auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Wiese (Weideland) am Straßenrand aussah, entpuppte sich
    zu einem Gattungs Hot Spot. Auf einem unscheinbaren Hügel wachsen Echinocereus, Echinomastus, Escobaria und Mammillaria dicht beieinander.



    Es hieß wieder ausschwärmen und den Boden gründlichst absuchen. Was im einzelnen zu finden war stellte sich erst nach und nach herraus.
    Immer wieder verkündten Rufe einen entsprechenden Fund.
    Die Pflanzen waren weit gestreut, aber die Suche hat sich wie immer gelohnt. Hier einige unsere Funde.























    Hier mal wieder mit Extraration Dünger.





    Aber auch die übrige einheimische Flora war sehr interessant. Wie zum Beispiel
    Calochortus kennedyi - Desert Mariposa Lily



    Oenothera caespitosa - Tufted Evening Primrose
    Diese Pflanze haben wir hunderfach in Utah gesehen.





    und Astragalus mollisimus




    Dank unserer Freunde John & Susan Durham war dieser Ausflug in der Form überhaupt erst möglich.
    Ohne präzise Ortskenntnisse oder GPS-Koordinaten würde man Tagelang umherirren und doch nichts finden.
    Zumindest nicht seltenere Pflanzen wie Epithelanta micromeris.
    Dank dieser schon viele Jahre währenden Freunschaft konnte ich bereits viele Einblicke in die einheimische Kakteenwelt
    von Arizona genießen.
    Noch lange habe ich nicht alle wie im TCSS Field Guide to Cactus and Other Succulents in Arizona
    beschrieben Standorte besucht. Dafür werden noch einige Reisen erforderlich sein!

    Um es mit Arnold zu sagen "I'll be back!"


    +++ Ende dieses Ausflugs +++
    Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluß vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist,
    werdet Ihr herausfinden, daß man Geld nicht essen kann.
    (Weisheit der Cree Indianer)

  9. #19
    Erfahrener Benutzer ***** Avatar von echinocereus
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    Wie immer schön. Wir danken für den schönen Bericht.

  10. #20
    Moderator ***** Avatar von MarcoPe
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    Ja, danke, Ralf!

    Ich wünsche dir noch viele Reisen zu den Kakteen! Und uns dann die Bilder...

    Grüße von
    Marco
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    Kakteenversteher, Autor bei Wikipedia, Mitglied und Samenspender bei der Deutschen Kakteengesellschaft

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