Unbestritten, eine geregelte Luftbewegung ist essentiell, um Schäden an den Kakteen zu vermeiden. Zusammen mit einer gründlichen Gewöhnung ans Licht im Frühjahr macht das eine Schattierung weitgehend überflüssig. Auch bei Gymnos.
Ich weiß den wahren Grund ehrlich gesagt auch nicht genau, aber meiner Ansicht nach wurden hier verschiedentlich falsche Schlüsse gezogen (die aber nichts am Ergebnis ändern...): Der angenehme Effekt des Windes in der Wüste beruht auf der Verdunstungskälte, die die Verdunstung von Schweiß auf der Haut hervorruft (windchill effekt). Kakteen schwitzen nicht und haben demnach auch nichts vom Wind. Die Lufttemperatur in Bodennähe wird auch mit oder ohne Luftbewegung annähernd gleich sein. Anders beim GWH. Ein Teil des sichtbaren Lichts wird beim Durchgang durch Glas oder andere Materialien zum längerwelligen (=Infrarot=Wärmestrahlung) hin verschoben. Deshalb ist es im GWH wärmer als außerhalb. Durch die Luftbewegung wird stetig kühlere Luft zugeführt, die erst erwärmt werden muss. Hier haben wir also, im Gegensatz zur Wüste, einen echten Abkühlungseffekt.
Die Pflanzen am Standort halten das einerseits aus, weil sie nie im Winter in den Keller geräumt werden , d.h. durch die dauerhafte Bestrahlung tritt Gewöhnung ein. Andererseits, wenn man sich Standortfotos ansieht, sieht man doch den einen oder anderen sehr gebeutelten Kaktus. Denen gehts sicher nicht so gut wie unseren Pflanzen.
Ich selbst habe übrigens gar kein GWH. Meine Pflanzen stehen von ca. März bis November unter einem Dach aus Gewächshausfolie (PE). Alle vier Seiten sind offen, die Luft kann frei zirkulieren. Schäden treten nur auf, wenn ich selbst zu dusslig (und ungeduldig) bin und die Pflanzen im Frühjahr nicht gründlich an die Sonne gewöhne. Danach passiert normalerweise nichts mehr.