Hallo,
vielen Dank für Eure Rückmeldungen! - habe sie leider erst jetzt gelesen, da ich ein paar Tage weg war.
Zunächst noch ein kleiner Nachtrag:
Jiri hat mich im DKG-Forum darauf aufmerksam gemacht, dass das letzte Photo des letzten Updates nicht Cumulopuntia ignescens zeigt, sondern dass es sich dabei ebenfalls um Cumulopuntia boliviana handeln dürfte (wg. der gelblichen Blütenreste, C. ignescens blüht orange).
Hier die restlichen Bilder dieses Tages (ziemlich Opuntien-lastig, da dies die einzigen Pflanzen waren, die wir aus dem Auto heraus entdecken konnten):
Tag 17 - Von Tilcara nach San Pedro de Atacama
Ein Stück westlich des Passes führt die Straße dann mehrere Kilometer durch die Salinas Grandes, ein (zeitweise?) ausgetrockneter Salzsee:
Leider müssen wir Kilometer fressen, und so stoppen wir erst wieder 30min später bei ein paar Opuntien. Wir vertreten uns hier kurz die Beine, während wir die Vielfalt der Pflanzen bewundern. Das erste Photo dürfte wieder C. boliviana sein, diesmal mit sehr geringer Bedornung. Am gleichen Standort gab es aber auch deutlich dichter bedornte Pflanzen. Zudem variierten die Dornenfarben von weiß über gelblich bis hell bräunlich:
Dazwischen wachsen dann Pflanzen, die sehr nach Maihueniopsis glomerata aussehen. Die Pflanzen unterscheiden sich jedenfalls nicht von denen, die wir unten in Mendoza gesehen haben:
Zudem gab es hier noch diese Tunilla / Airampoa - Art zu bewundern:
Wieder ein Stück weiter westlich (vermutlich irgendwo bei Susques - wir haben für die Opuntien auf diesem Stück leider keine GPS-Daten genommen) gab es dann C. boliviana wieder mit Blüten - wobei irgendjemand der gezeigten Blüte die Narbenäste abgeknabbert hat - und nein, das waren nicht wir:
Schließlich erreichen wir die argentinische Grenzstation am Fuß des Paso de Jama. Wir sind die einzigen, die nach Chile hinüber wollen, und so sind wir nach wenigen Minuten durch. Kurz darauf stehen wir dann oben am Paß (der auf unserer Karte mit 4400m Höhe angegeben ist, laut unserem GPS aber nur ca. 4270m hoch ist) und genießen die Aussicht. Von hier aus geht es nun hinunter nach Chile, denken wir, und packen daher unser GPS weg - aber "hinunter" kommt irgendwie nicht. Vielmehr ist das Land hier oben ziemlich "hügelig": es geht immer wieder mal ein bissl bergab und auch wieder bergauf, wodurch wir kein Gefühl haben, wie hoch wir eigentlich sind. Entsprechend wenig Beachtung schenken wir den Opuntien, die wir im Bereich des Reserva Natural de los Flamingos finden (eine wunderschöne, tief blaue Lagune - leider bei unserem Besuch ohne Flamingos). "Mal wieder M. glomerata", denken wir und schießen daher nur dieses eine "Erinnerungsphoto", das noch dazu unscharf geworden ist. Erst später realisieren wir, wie hoch wir hier eigentlich sind. Die Opuntien wachsen hier auf ca. 4800m Höhe und sind damit die höchstgelegenen Kakteen, die wir auf unserer Reise sehen dürfen - und zugleich der Beweis, dass die Pflanzen tatsächlich in der Lage sind, die Anden zu überqueren (etwas, was ich bis dato nicht für möglich gehalten hatte):
Kurz darauf erreichen wir dann den höchsten Punkt der Straße, und inzwischen haben wir auch unser GPS wieder gezückt: 4839m zeigt es an. Da können die Alpen nicht mithalten (zum Vergleich: der Mt. Blanc ist "nur" 4810m hoch). Von nun an geht es tatsächlich bergab - nie besonders steil, aber dafür stetig. Ein Stück östlich von San Pedro de Atacama gibt es dann wieder Opuntien am Straßenrand. Einige der Pflanzen sehen sehr nach M. glomerata aus, während bei anderen die Glieder nicht so stark kegelförmig sind. Vereinzelt sind die Pflanzen zudem recht dunkel bedornt. In der Summe würde ich aber sagen, dass es eine Art ist (und nicht zwei), die man dann wohl mit M. glomerata bezeichnen sollte. Hier Bilder einer dieser leicht abweichenden, dunkler bedornten Pflanzen (der Vulkan im Hintergrund ist übrigens der 5916m hohe Vulkan Licancabur, der "Hausvulkan" von San Pedro de Atacama):
Schließlich erreichen wir San Pedro. Am Ortseingang müssen wir zunächst durch den Zoll (wobei wir ein bissl staunen, denn man könnte da auch problemlos durch- oder drumherum fahren, und wenn man bei der ersten Kreuzung links statt rechts abbiegt, verpasst man ihn komplett). Dies dauert ein wenig, da die Chilenen recht gründlich sind und sogar das Auto einer kurzen Inspektion unterziehen, aber schließlich dürfen wir einreisen. Die Suche nach einer Unterkunft gestaltet sich hingegen ausgesprochen schwierig: wir brauchen lange, bis wir überhaupt ein freies, recht einfaches Zimmer finden, und der Preis dafür ist gelinde gesagt eine Frechheit. Aber in San Pedro herrscht halt (für unsere Verhältnisse) Massentourismus, und entsprechend sind dort halt die Preise. Ein sehr sehr leckeres Abendessen versöhnt uns jedoch schnell wieder mit diesem Ort. Zudem buchen wir noch schnell eine El Tatio-Tour für den nächsten Morgen, da wir es uns nicht zutrauen, in der Dunkelheit selbst den Weg zu finden ... und das war Tag 17 unserer Reise.
Viele Grüße!
Chris
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