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Hallo,
Tag 6 - Von Barreal nach Villa Union
Wir beschließen, endlich mal ein wenig voran kommen zu wollen. Entsprechend sind wir schon früh auf den Beinen, packen unser Auto und fahren los - doch noch innerhalb der Ortsgrenzen von Barreal sehen wir ein paar stachelige Sehenswürdigkeiten, und so halten wir schon nach ein paar Minuten wieder, auch wenn es "nur" wieder Tephrocactus aoracanthus und Echinopsis leucantha sind:
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Auf der RN 149 geht es schließlich weiter gen Norden. Nördlich von Alcaparrosa folgt die Straße dem San Juan River gen Osten in ein schluchtartiges Tal hinein. Bei unserer Routenwahl am Vorabend hatte ich einige Hoffnung, hier vielleicht spannende Pflanzen zu finden, aber wir werden zunächst enttäuscht: Die Hänge sind sehr steil und bestehen aus einem Schiefer-artigen Gestein, das offenbar sehr schnell zerbröselt. Vereinzelt halten sich hier ein paar Büsche, aber größtenteils sind die Hänge kahl. Erst im östlichen Bereich der Schlucht ändert sich das Gestein: Es ist sehr hell und erinnert daher an Kalk, und plötzlich tauchen immer mehr Dyckien und auch ein paar Kakteen am Straßenrand auf. Bei einem kurzen Stop finden wir neben Echinopsis strigosa und einer bemitleidenswert aussehenden Echinopsis leucantha eine Maihueniopsis (auch glomerata?) mit ungewöhnlich feiner Bedornung, Tephrocactus aoracanthus mit helleren Dornen und zwei Pflanzen einer Eriosyce (Pyrrhocactus):
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Viele Grüße!
Chris
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Das macht so einen Spaß zu lesen :D Weiter so :jo:
lg Linnea
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Hallo,
super Bericht, da wird man richtig neidisch.
Und in der Natur sehen Kakteen nicht immer so "schön" gepflegt aus, wie bei uns im GwH. Aber bei der Echinopsis sieht man ja noch Blütenreste.
Freu mich auf weitere Fotos.
LG
Kato
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Hallo,
freut mich, dass es Euch gefällt! :-)
Kleiner Nachtrag, der Vollständigkeit halber:
Die untersten beiden Pflanzen zeigen vermutlich Eriosyce (Pyrrhocactus) strausianus ssp./var. pachacoensis. Diese Vermutung wurde jedenfalls im DKG-Forum geäußert.
Viele Grüße!
~Pan
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Hallo Chris,
Dein Reisebericht und die Bilder gefallen mir sehr gut. Vielen Dank.
LG Christa
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Tag 6.
Bei der Maihueniopsis (Bild 3 und 4 ) mit den fast drehrunden !? Dornen kann es sich um einen chilenischen Überläufer handeln. Man trifft in San Juan öfters mal auf Pflanzen welche nicht gut eingeordnet werden können bzw. von der "Norm" (was ist das?) abweichen.
Bin ja gespannt ob ihr im weiteren Reiseverlauf auch auf die südlichen E.famatinensis-Formen gestossen seit.
hasta luego
Cyrill
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Hallo,
@cyrill:
Die Maihueniopsis war schon ein bissl kurios. Das war das einzige mal, dass wir solch deutlich von der (vom Mensch erdachten) Norm abweichende Maihuenien gesehen haben.
Mit E. famatinensis muss ich Dich leider enttäuschen. Wir wollten ja nach La Rioja, uns ein bissl die Stadt anschauen (ja, so komische Sachen machen wir auch manchmal), und haben dazu die Südroute um die Sierra Velasco herum gewählt. Für E. famatinensis hätten wir wahrscheinlich eher die nördliche Route über San Blas + Aimogasta nehmen müssen, die aber länger gewesen wäre. Zudem hatte ich befürchtet, die Pflanzerl eh nicht zu finden, weshalb wir uns dazu entschieden haben, die Zeit anders zu "verbraten" (echt blöd, wenn man so viel sehen will und "nur" 4 Wochen zur Verfügung hat). Vielleicht ja das (hoffentlich irgendwann stattfindende) nächste Mal. :-)
Hier der Rest von Tag 6:
Auf dem Weg hinunter zur RN 40 verläuft die RN 149 zuletzt über große Schuttfächer ins Tal hinunter, wo sie dann auf die RN 40 trifft. Auf diesen Schuttfächern finden sich, zusammen mit Echinopsis leucantha, zahlreiche Tephrocactus aoracanthus - so ungefähr ... ein paar Millionen. Was nicht weiter erwähnenswert wäre, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dieses Post ein wenig strecken zu müssen, und wenn nicht ein paar von ihnen schlangenförmig am Boden langkriechen würden:
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Schließlich erreichen wir die RN 40 und folgen ihr gen Norden, zunächst durch eine sehr trockene und Kakteen-technisch uninteressant aussehende Gegend. Weiter nördlich wird es dann feuchter und es wird auch wieder mehr Landwirtschaft betrieben, aber es bleibt Kakteen-technisch uninteressant (liegt vermutlich am Boden, der hier ein ganz komisches, tief-sandiges Zeugs ist). Ein oder zwei mal nähert sich die Straße felsigen Hügeln, die wir jedoch, nach einem Blick auf die Uhr, ignorieren. Kurz vor San Jose de Jachal erspähen wir dann doch noch etwas stacheliges am Straßenrand: Eine Echinopsis leucantha (?), die (geschätzt) 1,20m hoch ist - die größte auf der gesamten Reise (wenn es eine ist):
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Statt der RN 40 zu folgen, die südlich von San Jose de Jachal nach Osten abbiegt, fahren wir bis in den Ort hinein und biegen dort auf die RN 491 ab, denn diese führt uns quer durch die Cuesta de Huaco, ein kurzes, wenn auch landschaftlich sehr schönes Stück - vorbei am Dique Cauquenes, wo die Felswände voll mit blühenden Dyckien und knospenden Echinopsis candicans sind:
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Anschließend geht es durch einen kleinen, engen Tunnel, und auf der anderen Seite eröffnet sich ein phantastischer Blick über die Landschaft. Hier finden wir, neben Echinopsis leucantha und Echinopsis strigosa, wieder blühende Denmozas, blühende Dyckien und auch wieder Eriosyce / Pyrrhocactus strausianus:
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Die restliche Strecke bis Villa Union ist dann nicht mehr so spannend und bringt uns (Kakteen-technisch) nur wieder Echinopsis leucantha - und das war Tag 6.
Viele Grüße!
Chris
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Hi Chris,
beim Mirador beim 2.letzten Bild haben wir mal campiert inkl. Abend und Morgenstimmungen. Auf den Bildern kann man das Panorama nicht einfangen, schade, ist mir auch nicht gelungen. Dort auf dem Plateau gibts straussianus welche mehrere Blüten pro Areole geschoben haben, wie es z.T. bei Weingartien zu beobachten gibt. 4 Wochen unterwegs, das 1. mal in der Gegend und so viele Kilometer, das geht schon an die Substanz. Je nach dem mit wem man unterwegs ist kann man auch nicht Tage oder Wochen nur wegen einem Artkomplex Gebiete absuchen, das tun sich nur sehr wenige an. Wenn, dann von Berufes wegen.
Die aoracanthen sind von den Ausmassen her schon gigantesk. Zum Teil haben wir sie dort sympatrisch mit T-alexanderi angetroffen.
Ausserdem haben wir weiter südlich in den Bergen kettige aoracanthen gesehen welche oft cristatänliche Triebe ausbildeten. Vielleicht zuviel Uran im Gestein. Wobei dort viel Kalk vorherscht.
Bei den Bromelien könnte es sich auch um Deuterocohnia longipetala handeln (Grossaufnahme Blütenstand ?)
Die leucanthen sind schon der Hammer, wir haben wohl auch nirgends mehr vergleichbar grosse Pflanzen gefunden und die ist ja sehr weit verbreitet.
Gymnos?
Freu mich auf die Weiterreise
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Hallo Pan,
danke fürs zeigen.
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Hallo,
@ Bockav:
Bitte, gerne. :-)
@cyrill:
Zu den Tephros kommen mit dem nächsten Tag (Tag 7) noch ein paar Bilder von Pflanzen, bei denen die Triebsegmente und die Bedornung eher nach T. aoracanthus aussehen, die aber von der Wuchsform her schon mehr an T. alexanderi erinnern. Gymnos haben wir den ersten in der Cuesta de Miranda gesehen - und blöderweise nicht photographieren können. Das ist dann Tag 8. Später kommen dann noch ein paar mehr ...
Zwecks Bromelien:
Die sind ja nach Kakteen + Sukkulenten meine dritte große Pflanzenleidenschaft. Leider habe ich schon seit ein paar Jahren nicht mehr die Möglichkeiten, sie gescheit zu kultivieren (während meines Studiums hatte ich ne recht große Sammlung, musste aber später dann leider reduzieren). Jedenfalls hatten wir auf unserer Reise auch immer einen Blick für Bromelien.
Zu den hier angesprochenen Pflanzen: Bei den "blühenden Dyckien" bin ich mir nicht ganz sicher, denn alle Pflanzen in erreichbarer Höhe waren nicht voll in Blüte, und ich kenne leider Deuterocohnia longipetala nicht in knospigem Zustand, nur in Blüte (und dann ist sie ganz leicht zu erkennen). Hier die Photos dazu (Bilder vom Dique Cauquenes):
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Zudem gab es beim Mirador noch eine zweite Art, die hier jedoch schon abgeblüht war. Wir haben aber die gleiche Art auch in der Cuesta de Miranda gesehen, und dort gab es noch ein paar Blüten zu knipsen. Hier die Photos (Pflanze vom Mirador, Blüten aus der Cuesta de Miranda):
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Viele Grüße!
Chris